Tunnelsperren wegen Reinigungsarbeiten kosten nicht nur Nerven, sondern die Röhrenbetreiber jährlich Unsummen. Abhilfe schafft nun eine Innovation eines Grazer Unternehmens: Ein vollautomatisches System von DrainBot soll schon bald auch das größte U-Bahn-Tunnelnetz Europas in London auf Schiene bringen.
1,3 Milliarden Fahrgäste pro Jahr und Taktzeiten von unter zwei Minuten: Die altehrwürdige London-Underground bahnt sich auf 402 Kilometern mit Hochdruck ihren Weg durch die Hauptstadt Großbritanniens. Für den technologischen „Big Bang“ in der Heimat des Big Ben, des Londoner Wahrzeichens, sorgt nun steirisches Know-how: Das Grazer Jungunternehmen DrainBot hat das weltweit erste System zur vollautomatischen Reinigung von Entwässerungssystemen in Autobahn- und Schienenverkehrstunneln entwickelt, das ganz ohne komplette „Lockdowns“ auskommt.
„Für die Wartungen mussten Tunnel bisher gesperrt werden, was zu enormen Kosten führt und die Nutzungszeit der Anlage für den Betreiber verringert. Unser System ermöglicht es hingegen, die Wartungen im laufenden Betrieb durchzuführen“, erklärt DrainBot-Gründer und Ideengeber Philipp Lepold. Kern der Innovation, von dem die London-Underground schon bald profitieren soll, ist eine eigens entwickelte und modular aufgebaute Roboter-Einheit, die für die Reinigung zuständig ist, sowie mehrere Ladestationen.
Slaven Stekovic, Finanzchef des Unternehmens, rechnet vor: „Infrastruktur-Betreiber sollten mit 20 bis 40 Prozent Kostensenkung durch Automatisierung rechnen. Unsere Tests weisen auf einen viel höheren Faktor beim Einsatz unserer Technologie hin.“ Auch in heimischen Röhren steht die Erfindung vor der Premieren-Anwendung: „Primär kommen die ÖBB, die Asfinag und die Wiener Linien als Kunden in Frage“, erklärt Stekovic.
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