Flucht über Minsk
Marsalek von Geheimdienst nahe Moskau versteckt?
Sollte der Wirtschaftskrimi rund um den Zahlungsdienstleister Wirecard einmal verfilmt werden, dürfte nun mit Moskau ein weiterer Handlungsort hinzukommen. Der flüchtige Ex-Vorstand Jan Marsalek hat sich nämlich nach einem Medienbericht über Weißrussland nach Russland abgesetzt. Dort soll er sich in der Nähe von Moskau unter dem Schutz des russichen Geheimdienstes GRU befinden.
Dies berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Unternehmer-, Justiz- und Diplomatenkreise. Zuvor habe Marsalek erhebliche Summen in Form von Bitcoins aus Dubai, wo Wirecard dubiose Operationen betrieben hatte, nach Russland geschafft. Wirecard hatte im Juni mutmaßliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Wenige Tage später meldete der DAX-Konzern Insolvenz an.
Der langjährige Asienvorstand Marsalek steht im Verdacht, die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen von Wirecard durch vorgetäuschte Einnahmen aufgebläht zu haben. Er wurde von Wirecard am 18. Juni freigestellt und kurz darauf fristlos entlassen. Die Staatsanwaltschaft München hat Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Vom Geheimdienst nach Russland geholt
Laut der Investigativ-Plattform Bellingcat flog Marsalek noch am Tag seiner Freistellung in einer gecharterten Embraer 650 Legacy von Klagenfurt über die estnische Hauptstadt Tallinn ins weißrussische Minsk.
Wegen des politischen Konflikts zwischen der russischen Führung und Weißrusslands Diktator Alexander Lukaschenko war es dem GRU aber wohl zu riskant, Marsalek im Nachbarland zu belassen. Deshalb schaffte man ihn weiter nach Russland.
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