Staatschef noch krank

Demonstranten zeigten Solidarität mit Bolsonaro

Ausland
20.07.2020 09:02

Viele Brasilianer stehen hinter ihrem Präsidenten Jair Bolsonaro, obwohl dieser die Coronavirus-Pandemie nicht ernst nahm und nun selbst mit dem Erreger infiziert ist. Hunderte Demonstranten gingen in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia auf die Straße, um ihre Solidarität mit dem erkrankten Staatschef zu bekunden.

Die Demonstranten zogen am Sonntag durch das Regierungsviertel, viele von ihnen schwenkten die brasilianische Fahne oder hüllten sich darin ein. Manche hielten Bilder des Präsidenten in den Händen. „Wir stehen hinter Bolsonaro!“, war auf einem Transparent zu lesen. 

Viele Demonstranten trugen - wie Bolsonaro - keine Maske
Die meisten Demonstranten trugen zwar Atemschutzmasken, ein erheblicher Teil der Teilnehmer hatte Mund und Nase jedoch nicht abgedeckt. Bolsonaro hatte sich vor seiner Erkrankung immer wieder mit Anhängern in Brasilia getroffen und dabei unter Missachtung der in der Hauptstadt geltenden Vorschriften auf das Tragen einer Maske verzichtet. Auch missachtete er das Abstandsgebot, indem er Anhängern die Hände schüttelte und sie umarmte.

Bolsonaro befindet sich seit knapp zwei Wochen in Quarantäne. Am vergangenen Mittwoch teilte der 65-Jährige mit, er sei ein weiteres Mal positiv auf das Coronavirus getestet worden. Jedoch gehe es ihm „gut“. Der rechtsradikale Staatschef wird wegen Unterschätzung der Pandemie von vielen im Land heftig kritisiert.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. (Bild: AFP)
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert.

Bolsonaro hatte die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 in der Vergangenheit als „kleine Grippe“ bezeichnet. Auch kritisierte er die von brasilianischen Bundesstaaten verhängten Corona-Restriktionen wegen ihres drosselnden Effekts auf die Wirtschaft.

Mittlerweile ist Brasilien nach den USA das am zweitstärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Mehr als zwei Millionen Infektionsfälle wurden in dem südamerikanischen Land verzeichnet sowie fast 80.000 Todesopfer.

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