Verheerende Waldbrände im Amazonas-Gebiet richten schwere Verwüstungen an, bedrohen den Lebensraum von Millionen Tieren, ziehen eine Spur der Vernichtung nach sich und breiten sich zudem im Rekordtempo aus, wie aktuelle Aufnahmen zeigen. Im Juni verzeichneten die brasilianischen Behörden 2248 absichtlich gelegte Brände. Dadurch sollen - aus reiner Profitgier - Flächen für Rinderfarmen oder Plantagen nutzbar gemacht werden.
Von Greenpeace veröffentlichte Bilder zeigen das dramatische Ausmaß der Brände im Amazonas-Regenwald. So wurden etwa im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso bereits komplett abgebrannte Flächen gesichtet. Seit 13 Jahren gab es im Monat Juni nicht mehr so viele Brände wie in diesem Jahr.
„Amazonas wird zu gesetzlosen Spielwiese“
„Das menschengemachte Flammeninferno am Amazonas breitet sich im Rekordtempo aus und wird im weltgrößten Regenwald auch diesen Sommer eine Spur der Vernichtung ziehen“, erklärt Lukas Meus von Greenpeace Österreich.
Video: Waldexperte Lukas Meus im krone.tv-Talk:
Bolsonaro fördert Abholzung und Brandstiftung
„Ermöglicht und befeuert werden diese gewaltigen Brände von Jair Bolsonaros Politik. Seine Regierung schwächt Umweltgesetze und fördert Abholzungen und Brandstiftung. Damit wird der Amazonas zu einer gesetzlosen Spielwiese von Landräubern und Bergarbeitern, die den Regenwald für ihren Profit anzünden“, so Meus. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Brände dieses Jahr um fast 20 Prozent angestiegen.
Während die brasilianische Regierung unter Präsident Bolsonaro immer stärker unter Druck gerät - kürzlich wurde ein Moratorium erlassen, mit dem für 120 Tage Brandstiftungen gesetzlich verboten sind -, setzt die deutsche Regierung während ihrer EU-Ratspräsidentschaft alles daran, den EU-Mercosur-Handelspakt doch noch durchzupeitschen - obwohl sich Österreich dazu verpflichtet hat, ein Veto gegen das umweltschädliche Abkommen einzulegen. Greenpeace fordert von der österreichischen Bundesregierung, auf allen Ebenen gegen den Mercosur-Pakt zu kämpfen.
Waldbrände auch in Russland
Auch in Sibirien bahnt sich eine Naturkatastrophe an: Umweltschützer schätzen, dass die Brände in diesem Sommer in Sibirien und Fernost noch verheerender sein könnten als im Vorjahr. Damals brannten über 14,8 Millionen Hektar Taiga. Laut Recherchen wurden einige dieser Waldbrände durch Blitzschlag oder unachtsam entfachte Lagerfeuer ausgelöst. Häufige Ursache für die russischen Waldbrände sind jedoch großflächig vorgeschriebene Verbrennungen, die aus dem Ruder laufen. Holzunternehmen sind in Russland gesetzlich verpflichtet, Holzreste zu vernichten. Erst im Juni wurden in Sibirien „völlig verrückte Temperaturen“ von 38 Grad Celsius gemessen. Vielerorts taut der Permafrostboden Schicht für Schicht auf.
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