Bei der Untersuchung von sogenannten Coronae-Strukturen auf der Oberfläche der Venus mithilfe von Computersimulationen haben Forscher Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich einen bis dato unbekannten Feuergürtel auf unserem Nachbarplaneten, mit 12.100 Kilometern Durchmesser fast genauso groß ist wie unsere Erde, entdeckt.
Bei den Coronae handelt es sich um ringförmige Strukturen, die - so nimmt man an - durch sogenannte Mantelplumes, das sind Säulen aus heißem Magma, das bis zur Kruste der Venus gelangt, diese kreisförmig schmilzt. Kontinuierlich aus der Tiefe emporsteigendes geschmolzenes Gesteinsmaterial verbreitert den Kopf des Plume und weitet die Ringstruktur auf der Oberfläche aus, sodass eine Corona entsteht. Die harte Kruste, die den Mantelplume umgibt, zerbricht und taucht schließlich unter den Rand der Corona ab, was lokal tektonische Prozesse in Gang setzt.
In Anlehnung an den Pazifischen Feuerring - einen Vulkangürtel, der den Pazifischen Ozean von drei Seiten umgibt - auf der Erde haben die Forscher ein Band von Coronae in der unteren Hemisphäre des Planeten „Feuerring der Venus“ genannt. Es sei jedoch zu beachten, dass auf der Erde die Plattentektonik für die Lage und Dynamik des Feuerrings verantwortlich sei, Auf der Venus sei es vertikaler Hotspot-Vulkanismus, der auf der Erde nur an wenigen Orten vorkomme; so die Forscher.
Weshalb sich die Mantelplumes auf der Venus genau in einem solchen Gürtel anordnen, soll in künftigen Studien mit Computersimulationen im großen Maßstab untersucht werden. Dafür ist jedoch eine enorme Rechnerkapazität notwendig. Bisher simulierten die Forscher in ihren Modellen nur wenige Hundert Kilometer des obersten Teils eines Mantelplumes. Diese Magmasäulen können aber in der Realität über 1000 Kilometer lang sein.
Drittkleinster Planet des Sonnensystems
Die Venus - mit 12.100 Kilometern Durchmesser fast genauso groß wie unsere Erde - ist mit einer durchschnittlichen Sonnenentfernung von 108 Millionen Kilometern der zweitinnerste und der drittkleinste Planet des Sonnensystems. Der innere Nachbar der Erde kreist in knapp 225 Tagen um unser Zentralgestirn. Weil sich der Planet aber nur sehr langsam um die eigene Achse dreht, ist ein Venustag mit 243 Erdentagen länger als ein Venusjahr.
Der Planet ist von einer geschlossenen, undurchsichtigen Wolkendecke umhüllt, seine Atmosphäre besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid, in geringeren Mengen kommen auch Stickstoff, Wasserdampf und Schwefeldioxid sowie Gase in Spuren vor.
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