Ermittler und Prüfer haben bei der Mattersburger Commerzialbank alle Hände voll zu tun. Jede einzelne Position in der Bilanz wird jetzt durchleuchtet. Ex-Chef Martin Pucher ist voll geständig und will bei der Aufklärung helfen. Doch es gibt viele Rätsel: Allein mit Fußballsponsoring sind die Verluste nicht erklärbar.
Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Wirtschaftsprüfer von Deloitte den tatsächlichen Schaden festgestellt haben. Tatsache ist, dass es sowohl fingierte Kredite als auch „Luftbuchungen“ bei anderen Banken in dreistelliger Millionenhöhe gegeben hat. Dass dies nur dazu gedient haben soll, das Eigenkapital wegen der gesetzlichen Vorschriften künstlich zu erhöhen, erscheint den Ermittlern wenig glaubwürdig.
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) forderte am Montag ein schärferes Vorgehen der Behörden gegen Pucher und seine Ex-Vorstandskollegin Franziska Klikovits, er wittert „Verdunkelungsgefahr“. Kritisiert wurde auch, dass der dreiköpfige Vorstand der kleinen Regionalbank ein Salär von zusammen 1,5 Millionen Euro bezog.
Ex-Bankdirektor „voll geständig“
Laut seinem Anwalt Norbert Wess ist Pucher „voll geständig“, das betreffe sowohl Bilanzfälschung als auch Untreue und Konkursverschleppung. Er gibt auch zu, Kredite an Firmen vergeben zu haben, die dieses Geld dann als Sponsoring an den SV Mattersburg weitergaben. Dabei soll es sich aber nur um einstellige Millionenbeträge handeln.
Eine Frage lautet aber, ob Pucher - auch wegen seines angegriffenen Gesundheitszustandes - nicht längst den Überblick über die Finanzen des Institutes verloren hatte. Er und Klikovits sollen jedenfalls oft im Alleingang agiert haben, heißt es.
Kronen Zeitung/krone.at
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.