Nach Google hat nun auch Twitter angekündigt, verstärkt gegen Verschwörungstheorien vorzugehen. Der Kurznachrichtendienst sperrte Nutzerkonten, die im Zusammenhang mit der Verbreitung der US-Verschwörungstheorie QAnon stehen. Man werde keine mit QAnon verknüpften Inhalte bereitstellen, da sie gegen die Richtlinien des Unternehmens verstoßen würden, teilte der Online-Dienst mit.
Die Theorie mit teilweise rechtsradikalem Hintergrund gibt vor, Zugang zu geheimen Informationen über Trumps Präsidentschaft und dessen geheimen Kampf gegen den sogenannten „deep state“ zu haben. Mit diesem Begriff beschreiben die Rechten in den USA die aus ihrer Sicht in Washington tief verwurzelte Politbürokratie.
Nach Angaben eines Unternehmenssprechers entschloss sich Twitter zum Vorgehen gegen QAnon, weil die Anhänger der informellen Bewegung über die Plattform immer mehr Schaden verursachten. So habe in den vergangenen Wochen die von solchen Konten ausgehende Drangsalierung anderer Menschen zugenommen.
We’ve been clear that we will take strong enforcement action on behavior that has the potential to lead to offline harm. In line with this approach, this week we are taking further action on so-called ‘QAnon’ activity across the service.
— Twitter Safety (@TwitterSafety) July 22, 2020
Offline-Schaden
Twitter habe bereits in der Vergangenheit angekündigt, hart gegen Online-Aktivitäten vorzugehen, die auch offline Schaden anrichten könnten, erklärte das Unternehmen. Nutzerkonten, welche die Verschwörungstheorien der QAnon-Bewegung verbreiten, würden daher dauerhaft gelöscht. Bei Twitter sollen den Angaben zufolge auch keine Links zu QAnon mehr geteilt werden können.
Der Sprecher kündigte zugleich eine Ausweitung der Twitter-Maßnahmen gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien an. Davon seien insgesamt rund 150.000 Nutzerkonten betroffen, erklärte er. Sie sollen in den Twitter-Trends und bei der Suche in dem Online-Dienst nicht mehr angezeigt werden.
In den USA und anderen Ländern hat in den vergangenen Monaten der Druck auf die Betreiber der großen Online-Netzwerke stark zugenommen, gegen Hassbotschaften und Falschinformationen vorzugehen. Die Unternehmen ergriffen eine Reihe von Maßnahmen gegen solche Inhalte. In den USA wird die Debatte wegen der Präsidentschaftswahl im November besonders intensiv geführt.
Google stoppt Werbung für Corona-Verschwörungstheorien
Twitter folgte damit auf den Internetriesen Google, der erst unlängst Werbung für Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus untersagt hatte. Für Informationen, die wissenschaftlich widerlegt seien, dürften keine Werbungen mehr geschaltet werden, so Google. Das gelte beispielsweise für Darstellungen, nach denen der Erreger als Bio-Kampfmittel in einem chinesischen Labor entstanden, von Microsoft-Gründer Bill Gates geschaffen oder gar nicht existent sei.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.