Während Kunden des gesperrten Kreditinstituts gestern in Scharen zur Servicestelle der Einlagensicherung nach Zemendorf pilgerten, setzte sich die Politik mit der Frage auseinander, welche Zusammenhänge es in der Causa zu anderen Bereichen geben könnte. Sowohl ÖVP als auch FPÖ äußerten Vermutungen über Netzwerke, die von dem Geldinstitut profitiert hätten. ÖVP-Obmann Christian Sagartz meinte sogar, dass die Bank offenbar ein „Selbstbedienungsladen“ gewesen sei. Der stellvertretende FPÖ-Chef Alexander Petschnig kann einer „Einzeltäter-These“ ebenfalls wenig abgewinnen.
Wenig überraschend vermuten die beiden Oppositionsparteien auch Verbindungen zur SPÖ. Namentlich nennt Petschnig Landesrat Christian Illedits. Dieser ist als SPÖ-Bezirksvorsitzender zwar gut vernetzt, weist die Andeutungen aber scharf zurück. Es habe nie gemeinsame Projekte mit Bankchef Martin Pucher gegeben. „Ich habe auch keinerlei Kontoverbindungen zu der Bank“, so der Landesrat. Hinsichtlich des ASV Draßburg, bei dem Illedits Präsident ist, habe es klare Sponsorrichtlinien der Commerzialbank gegeben, die für alle Sportvereine gleich gegolten hätten.
Genau diese Unterstützungen, die Pucher vielen Vereinen, Feuerwehren und weiteren Organisationen in der Vergangenheit zukommen ließ, werden im Bezirk nun in einem anderen Licht gesehen. Manche fragen sich im Nachhinein, wie eine Regionalbank diese Fördersummen bewältigen konnte. Allein im Vorjahr sollen die Sportklubs der Gemeinden mit Filialstandorten insgesamt 130.000 Euro an Unterstützung erhalten haben. Letztlich müssen diese Fragen aber von der Justiz geklärt werden.
Christoph Miehl, Kronen Zeitung
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