Kleine Sensation

Forscher machen erstes Bild von Mehrplanetensystem

Wissenschaft
22.07.2020 15:00

Es ist eine kleine astronomische Sensation: Forschern ist erstmals ein Bild von zwei jungen Planeten und ihrem sonnenähnlichen Stern gelungen. Mit dem Very Large Telescope (kurz VLT) der Europäischen Südsternwarte ESO konnten sie eine direkte Aufnahme von dem 300 Lichtjahre entfernten Stern mit der Katalognummer TYC 8998-760-1 sowie seinen beiden Exoplaneten machen.

Die Astronomen versprechen sich davon auch Erkenntnisse darüber, wie die Planeten um unser Zentralgestirn entstanden sind. „Diese Entdeckung ist eine Momentaufnahme einer Umgebung, die unserem Sonnensystem sehr ähnlich ist, sich aber in einem viel früheren Stadium ihrer Entwicklung befindet“, wird Forschungsleiter Alexander Bohn von der Universität Leiden in den Niederlanden auf der ESO-Website zitiert.

Die beiden Planeten um den Stern TYC 8998-760-1 (am oberen Bildrand) sind mit weißen Pfeilen markiert. (Bild: ESO/Alexander Bohn et al., krone.at-Grafik)
Die beiden Planeten um den Stern TYC 8998-760-1 (am oberen Bildrand) sind mit weißen Pfeilen markiert.

Direkte Aufnahmen von zwei oder mehr Planeten, die um einen Stern kreisen (siehe Video), sind nach Angaben der Wissenschaftler sehr selten. Bisher gebe es diese nur von zwei Systemen, bei denen sich der Stern allerdings stark von unserer Sonne unterscheide, berichten die Forscher im Fachblatt „The Astrophysical Journal Letters“.

„Sehr junge Version unserer Sonne“
Der Stern TYC 8998-760-1 sei lediglich 17 Millionen Jahre alt und liege im südlichen Sternbild Fliege. Bohn bezeichnet ihn als „sehr junge Version unserer eigenen Sonne“. Mit dem VLT der ESO in der chilenischen Atacama-Wüste konnte das Team das hellere Licht des Sterns blockieren und so die beiden Planeten (TYC 8998-760-1b und TYC 8998-760-1c) sichtbar machen.

Die vier Hauptteleskope des Very Large Telescope der ESO in Chile (Bild: ESO)
Die vier Hauptteleskope des Very Large Telescope der ESO in Chile

Die beiden Gasriesen umkreisen diesen in einer Entfernung, die etwa 160- bzw. 320-mal der Entfernung der Erde zur Sonne entspricht. Sie sind sogar viel weiter von ihrem Stern entfernt als die Gasriesen Saturn und Jupiter von der Sonne. Zudem sind sie deutlich schwerer. Weitere Beobachtungen sollen nun zeigen, ob die jungen Planeten an ihrem aktuellen Standort entstanden oder dorthin gewandert sind.

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