Köstinger unter Druck

Verdacht auf Steuergeld-Verschwendung erhärtet

Politik
24.07.2020 06:00

Aufregung um Massen-Corona-Tests in der Tourismusbranche: Neue Hinweise erhärten den Verdacht von Steuergeld-Verschwendung.

McKinsey? Keine Ahnung. So lässt sich der Tenor aus Anfragen an Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) als auch an die Wirtschaftskammer (geleitet von ÖVP-Mann Harald Mahrer) zusammenfassen. Man habe McKinsey weder beauftragt noch bezahlt - die „Krone“ berichtete über Zahlungen von 200.000 Euro pro Woche für die Beratungsfirma im Zusammenhang mit einem Projekt von Corona-Massentests im Tourismus, organisiert von Köstinger und WKO. Letztlich finanziert durch Steuergelder.

Nun stellt sich heraus: Sowohl Tourismusministerium als auch WKO haben eine intensive Kooperation mit McKinsey, obwohl beide dies heftig dementieren.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) kann die Behauptungen nicht nachvollziehen. „Es gab und gibt weder Aufträge noch Geld von uns oder vom Bund für McKinsey“, meint die Ministerin. (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) kann die Behauptungen nicht nachvollziehen. „Es gab und gibt weder Aufträge noch Geld von uns oder vom Bund für McKinsey“, meint die Ministerin.

Die „Krone“ liefert den Beleg. Screenshots der offiziellen Homepage zum Tourismusprojekt (sichere-gastfreundschaft.at). Am 17. Juli firmieren im Banner: McKinsey, Tourismusministerium, WKO (siehe unten). Und siehe da, fünf Tage später, als der „Krone“-Artikel über seltsame Verbindungen zwischen Beraterfirma und Köstingers Ministerium und WKO publiziert war, fehlt auf der Homepage einer aus dem Trio. Richtig geraten: McKinsey.

Doch wer hat nun tatsächlich das Unternehmen beauftragt? Und warum? Man verweist auf ein angebliches Laborkonsortium, das die Tests im Tourismus durchführt - Koordination angeblich McKinsey.

(Bild: sichere-gastfreundschaft.at)
(Bild: sichere-gastfreundschaft.at)

Wo war die Leistung? Wer soll bezahlen?
Das muss jemand bezahlen. Der Verdacht besteht, unter anderem seitens des NEOS-Abgeordneten Gerald Loacker, dass des Rätsels Lösung im hohen Preis liegt. Pro Test in Bayern 52, in Österreich 85 Euro. Der „Aufpreis“ könnte dazu dienen, McKinsey mitzufinanzieren. Köstinger gerät jedenfalls unter Druck.

Am Donnerstag kündigten NEOS und die SPÖ-Abgeordneten Philip Kucher (Gesundheitssprecher) und Jörg Leichtfried ob der „Krone“-Berichte mehrere parlamentarische Anfragen an. Welche Rolle spielt McKinsey? Wer hat die 17 Labore ausgewählt? Wer zahlt die Berater-Honorare? Was sind die Leistungen? Fragen über Fragen.

Fix ist: Köstinger ist Schirmherrin des Projekts. Sie hat es groß angekündigt im Mai. Ab Juli 65.000 Tests wöchentlich im Tourismus. Zurzeit liegt man bei 10.000 - insgesamt. Das gesamte Projekt finanziert der Bund bis Jahresende mit 150 Millionen Euro. Also mit Steuergeld.

Erich Vogl, Kronen Zeitung

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