Krisengipfel in Tirol

Kündigungswelle bei Swarovski: Taskforce kommt

Tirol
24.07.2020 14:40

Nach der Ankündigung eines massiven Stellenabbaus bei Swarovski hat im Innsbrucker Landhaus am Freitag ein Krisengespräch des Konzerns mit dem Land Tirol und Sozialpartnern stattgefunden. Wesentlichstes Ergebnis: die Einrichtung einer Taskforce bestehend aus Arbeitsmarktservice (AMS), der Konzernspitze und dessen Betriebsrat, der Unternehmensstiftung AMG und Landesvertretern.

Ziel sei ein Abbau in Schritten, erklärte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Swarovski-Geschäftsführer Robert Buchbauer meinte darauf angesprochen: „Darüber ist in der Taskforce zu reden.“ Über die bestmögliche Unterstützung der Betroffenen werde jedenfalls in den nächsten zwei Wochen in dem Gremium diskutiert. Man werde sich über Instrumente abstimmen, die den 200 bereits gekündigten und weiteren 1000 im Herbst zur Freisetzung vorgesehenen Arbeitnehmern zugutekommen sollen, so Platter und Buchbauer unisono.

Wichtig sei zudem, Klarheit zu schaffen, welche Abteilungen in welcher Dimension betroffen seien, fügte Arbeitslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) hinzu. „Wir arbeiten an einem Maßnahmenbündel, bestehend aus Beratung, Begleitung und Orientierung - nicht nur für Stiftungsteilnehmer“, erklärte Palfrader. Am 10. August wolle man ein Paket an Individualförderungen und Arbeitsstiftungen beschließen.

(Bild: Christof Birbaumer)

Standort Wattens sichern
Ziel sei es, Arbeitsplätze zu sichern und gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen, um Tirol als Hauptstandort des Tiroler Paradeunternehmens zu sichern, betonte Platter. „Wattens ist als Hauptstandort gewährleistet, hier liegen die Kernkompetenzen des Kristallkomponentengeschäfts“, versicherte Swarovski-Chef Buchbauer. „Swarovski beschäftigt seit 125 Jahren Hunderttausende Tiroler. Wir stehen hinter dem Unternehmen“, betonte der Landeschef und verwies auf die schwierige Situation, in der sich der Konzern heute befinde.

An Stellenabbau wird festgehalten
Die „Redimensionierung“ erfordere drastische Maßnahmen. 1800 Stellen sollen am Stammsitz in Wattens bis 2021/22 gestrichen werden. „Eine große Zahl an Kündigungen löst immer eine Lawine aus“, wehrte sich Buchbauer gegen Kritik. Nun sei aber die Zeit gekommen, Zahlen auf den Tisch zu legen und nicht nur mehr Ankündigungspolitik zu betreiben, hielt der Swarovski-Boss an dem Vorgehen fest.

(Bild: Christof Birbaumer)

Buchbauer verwies zudem auf den seiner Meinung nach sehr gut dotierten Sozialplan: „Wir nehmen über 60 Millionen freiwillige Mittel in die Hand, die Unterstützung geht weit über das gesetzliche Minimum hinaus.“

Gewerkschaft ortet Kurzarbeitsmissbrauch
Zudem würden sich vermehrt Swarovski-Beschäftigte melden und Zweifel an der Korrektheit ihrer Kurzarbeitsabrechnung äußern, teilte die Gewerkschaft GPA-djp am Freitag mit. „Leider fürchten viele Beschäftigte die Kündigung, daher melden Sie sich anonym, was die Überprüfung erschwert“, erklärte Gewerkschaftsvorsitzende Barbara Treiber. Bei Swarovski zeigte man sich ob der Vorwürfe gelassen. Der Kristallkonzern stehe für „absolute Transparenz“.

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