Dem Volksmund nach soll man bei Partner- und Berufswahl die Augen aufhaben. Wie sehr die eine Wahl jedoch die andere beeinflusst, zeigt ein Experiment der Lebenslaufexperten von standout-cv.com. Sie untersuchten anhand zweier Profile auf der Dating-Plattform Tinder, welche Berufe am attraktivsten wirken - und welche Berufe bei Partnersuchenden so gar nicht gut ankommen.
Um herauszufinden, welche Berufe am attraktivsten sind, erstellte standout-cv.com zwei Tinder-Profile - eines für einen Mann und eines für eine Frau, beide Ende 20. Der Lebenslauf und das Profilbild blieben über die gesamte Dauer des Experiments von sechs Monaten gleich, nur eine Sache wurde regelmäßig geändert: die Berufsbezeichnung. Ziel war es, herauszufinden, ob sich die Anzahl der „Swipes“, also das Bekunden des Interesses an einem Profil bzw. dessen Ablehnung durch seitliches Wischen auf dem Smartphone, allein aufgrund der Berufswahl einer Person ändern würde. Die Zahl der „Swipes“ in die eine oder andere Richtung für beide Profile wurde anschließend kombiniert, um einen „Attraktivitätswert“ zu errechnen.
Die größte Anziehungskraft besitzen demnach Webdesigner (82%), gefolgt von Tierärzten (79%) sowie Architekten und allgemein Ärzten (je 77%). Auch Vermarkter und Rechtsanwälte (je 70%), Notare (67%), Journalisten (65%) oder Ingenieure (63%) wirken auf Parntersuchende - gleich welchen Geschlechts - besonders attraktiv. Weniger Chancen auf ein Tinder-Match haben demnach Politiker (15%), Influencer (22%), Busfahrer (23%), Kellner (27%), Models (28%), Rezeptionisten (30%), Buchhalter (33%), Verkäufer (38%) oder Polizisten (39%). Sie verfügen über die geringsten Attraktivitätswerte und landen im Ranking dementsprechend auf den untersten Plätzen.
Stereotype und Annahmen
„Berufsbezeichnungen vermitteln oft Stereotypen, Qualitäten und Schwächen sowie Annahmen zu sozioökonomischen Gruppen, Intelligenz und Ehrgeiz“, erklärt der Psychologe Lee Chambers gegenüber standout-cv.com, warum wir bestimmte Berufe attraktiver finden als andere. Berufe, die Vertrauen und Ehrgeiz vermitteln, wie z.B. Anwälte und Architekten, würden etwa als treu, gut bezahlt und sicher angesehen. Ärzte und Tierärzte dagegen als fürsorglich, sachkundig und freundlich, während Designer allgemein als kreativ und spontan gälten. Politiker, auf der anderen Seite, würden als autoritär und wenig vertrauenswürdig eingestuft, Influencer oft als eitel und Berufe wie Busfahrer oder Kellner, für die es der öffentlichen Wahrnehmung nach lediglich einer geringen Ausbildung bedürfe, im Allgemeinen als weniger ehrgeizig, so Chambers.
Die Wahl des Partners von dessen Beruf abhängig zu machen, sei in Wirklichkeit aber, so der Psychologe weiter, ein „todsicherer Weg“, sich selbst um die Möglichkeit zu bringen, „einige erstaunliche Menschen kennenzulernen“.
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