Die Zahl der Haie an Korallenriffen ist einer Studie zufolge weltweit deutlich zurückgegangen. An vielen Riffen seien bei Feldforschungen gar keine Haie mehr entdeckt worden, berichten Wissenschaftler um Aaron MacNeil von der kanadischen Dalhousie University in Halifax. Riffhaie seien demnach vielerorts „funktional ausgestorben“, schreiben die Forscher. Sie spielten für die dortigen Ökosysteme kaum noch eine Rolle.
Mithilfe von mehr als 15.000 mit Ködern versehenen Unterwasser-Videostationen an 371 Korallenriffen in 58 Ländern versuchten die Wissenschaftler, Haie zu entdecken. An rund einem Fünftel der Riffe (19 Prozent) seien gar keine Haie gefunden worden, das galt auch für 63 Prozent aller Videostationen.
Überfischung Hauptgrund für Hai-Schwund
In 34 Ländern (59 Prozent) unterschritt die Zahl der gesichteten Haie den erwarteten Wert um mehr als die Hälfte. Dazu zählten etwa Kolumbien, Katar, Sri Lanka und die Dominikanische Republik - in dem Karibik-Staat wurde trotz 120 Videostationen an vier Riffen nicht ein einziger Hai gesichtet.
Der Rückgang der Riffhaie betreffe einen Großteil der tropischen Ozeane, folgert das Team. Der Trend stehe stark in Zusammenhang mit Faktoren wie Bevölkerungsdichte in der Umgebung sowie mit der Größe und Nähe von Märkten. Generell liege der Hauptgrund für den Schwund an Überfischung.
In Ländern, die sich für den Schutz der Haie etwa mit Schutzgebieten einsetzten, fanden die Forscher aber positive Entwicklungen - unter anderem in Australien, den USA, den Bahamas und den Malediven.
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