Corona-Test negativ

Bolsonaro nach Eigenangaben nicht mehr infiziert

Ausland
26.07.2020 18:47

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat nach eigenen Angaben seine Corona-Infektion überwunden. Das letzte Testergebnis sei negativ gewesen, verlautbarte der Staatschef am Wochenende in sozialen Medien, nachdem knapp drei Wochen zuvor bei ihm eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus diagnostiziert worden war. Seitdem führte er die Amtsgeschäfte aus der Quarantäne in der Präsidentenresidenz in Brasília.

Nach der Bekanntgabe seiner Genesung spazierte der 65-jährige Präsident durch die Hauptstadt Brasília, besuchte Geschäfte und begrüßte Anhänger, wie lokale Medien berichteten. Zu seiner Infektion sagte er laut Videomitschnitten: „Ich habe nichts gespürt, auch nicht am Anfang. Wenn ich nicht den Test gemacht hätte, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass ich mich mit dem Virus angesteckt habe.“

(Bild: AFP)

Bolsonaro schreibt den nach eigenen Angaben milden Verlauf der Infektion und die rasche Genesung seiner Therapie mit dem Malariamittel Hydroxychloroquin zu. „Guten Morgen an alle“, erklärte er in dem Eintrag am Samstag und hielt auf dem dazu geposteten Foto lächelnd eine Packung des Mittels in die Kamera.

Bisher gibt es allerdings keinerlei wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit von Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus, sein Einsatz gegen die Infektion ist unter Forschern und Medizinern umstritten. Auch US-Präsident Donald Trump hatte wiederholt für Hydroxychloroquin geworben.

Dagegen hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die klinischen Studien zum Einsatz von Hydroxychloroquin gegen schwere Coronavirus-Infektionen eingestellt. Die Organisation begründete den Schritt damit, dass bisherige Studien kein Absenken der Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Patienten durch das Mittel gezeigt hätten.

Beisetzung eines Corona-Toten in Brasilien (Bild: AP)
Beisetzung eines Corona-Toten in Brasilien

Als „kleine Grippe“ unterschätzt
Bolsonaro wird wegen der Unterschätzung der Corona-Pandemie kritisiert - die Krankheit bezeichnete er anfangs als „kleine Grippe“. Er hatte sich wiederholt über eine in der Hauptstadt Brasília geltende Maskenpflicht hinweggesetzt. Bei Treffen mit Anhängern trug er in der Vergangenheit keine Maske. Auch missachtete er das Abstandsgebot, indem er Anhänger umarmte und ihnen die Hände schüttelte. Seine Beliebtheitswerte stiegen Umfragen zufolge zuletzt aber wieder deutlich an.

Mit rund 2,4 Millionen nachgewiesenen Infektionen und mehr als 86.000 Todesopfern ist Brasilien das am zweitstärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Nur die USA haben mehr Opfer zu beklagen.

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