Obwohl die Prüfung der Bücher der Commerzialbank Mattersburg (CMB) noch gar nicht abgeschlossen ist, hat die FMA am Montag den Konkursantrag eingereicht. Denn schon aus dem Zwischenbericht geht hervor, dass die Bank mit 528 Millionen Euro überschuldet ist.
Außerdem besteht Zahlungsunfähigkeit, da liquiden Mitteln von 78 Millionen Euro die Forderung der Einlagensicherung gegenüberstehen. Diese können sich je nach Inanspruchnahme auf 490 Millionen Euro erhöhen, bis jetzt wurden 246 Millionen Euro an 6700 Kunden ausbezahlt. Eine Beseitigung der Überschuldung durch stille Reserven werde vom Regierungskommissär ausgeschlossen, begründet die FMA im Insolvenzantrag.
Kundenbeziehungen erfunden, Guthaben vorgetäuscht
CMB-Gründer Martin Pucher und seine Ex-Vorstandskollegin Franziska K. (für beide gilt die Unschuldsvermutung) haben über Jahre fingierte Kredite vergeben, Kundenbeziehungen erfunden und Guthaben vorgetäuscht. Bei einer Hausdurchsuchung hat man ein Schließfach gefunden, in dem gefälschte Briefköpfe anderer Banken aufbewahrt wurden. Insgesamt 370 Millionen Euro hätte die Commerzialbank bei anderen Instituten angelegt. Das Geld hat aber nie existiert.
Gegen Mattersburger Unternehmer läuft Finanzstrafverfahren
Der Mattersburger Unternehmer Ernst Zimmermann (Dachdeckerbetrieb, rund 100 Mitarbeiter), stellvertretender Aufsichtsratschef der CMB, galt ebenfalls als Großsponsor des Mattersburger Fußball-Bundesligaklubs. Es stellte sich heraus, dass er (so wie auch andere) von der Bank Kredite bekam, die er an den Klub weiterreichte. Gegen Zimmermann läuft seit zwei Jahren ein Finanzstrafverfahren, er wurde auch wegen Geldwäsche angezeigt.
Wer noch zum kriminellen Netzwerk um Pucher gehört und ob Mittel auch für andere Zwecke als Fußball-Sponsoring abgezweigt wurden, wird man erst wissen, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind.
Manfred Schumi, Kronen Zeitung
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