„Ich kann es den jungen Menschen nicht übel nehmen, dass sie in der Freizeit feiern wollen und es sich nicht verbieten lassen.“ Unerwartet milde geht Gudrun Peter, die Wirtin des bekannten Weißen Rössls aus St. Wolfgang, mit jenen Praktikanten ins Gericht, die den Tourismusort zum Corona-Cluster gemacht hatten. Diese „Werbung“ hat der Ort in der gut angelaufenen Hochsaison nämlich nicht gebraucht ...
„Wir freuten uns noch am Wochenende, dass unser Haus Corona-frei ist, dann kamen aber zwei Mitarbeiter und sagten, sie hätten den Test noch nicht gemacht. Prompt war eine Praktikantin positiv, und jetzt steht unser Haus auch auf der Liste“, sagt Gudrun Peter, die schon vor der landesweiten Maskenpflicht im Juni in der Hausordnung Maskenpflicht für Personal und Gäste festgeschrieben hatte.
Jetzt ist das halbe Haus leer. „Das erleichtert das Abstandhalten“, sieht es die Chefin positiv, die aber genau weiß, dass „diese Situation für viele Unternehmen in St. Wolfgang den Todesstoß bedeutet. Die Hauptsaison, die bis zum Kaiser-Geburtstag, also 18. August, läuft, ist für uns gelaufen.“
Durch die umfangreichen Testungen im Tourismusort - die Betriebe werden wöchentlich gecheckt - sei man jetzt aber auf der sicheren Seite, wirbt die Wirtin um Beruhigung: „Fast alle Praktikanten, die positiv getestet wurden, sind gar nicht mehr in St. Wolfgang, sondern daheim in ihren Heimatorten, daher geht von ihnen bei uns kein Risiko mehr aus.“
62 Infizierte, nur noch wenige auch vor Ort
Das bestätigt auch Carmen Breitwieser vom Krisenstab des Landes Oberösterreich: „Vermutlich ist St. Wolfgang der am besten getestete Ort Österreichs, und die meisten infizierten Personen sind nicht mehr da.“ So etwa reisten von 14 betroffenen Niederösterreichern sieben nach Hause, sechs blieben in St. Wolfgang in Quarantäne. Mit Stand Dienstag, 6 Uhr, waren 62 Infizierte aus dem „Cluster St. Wolfgang“ bekannt. Nur bei 38 von insgesamt 1183 durchgeführten Tests waren die Ergebnisse noch ausständig, teilte der Krisenstab des Landes Oberösterreich am Montagabend mit.
Markus Schütz, Kronen Zeitung/krone.at
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