Die Zahl der Corona-Infizierten im oberösterreichischen Tourismusort St. Wolfgang (Bezirk Gmunden) ist am Montag leicht angewachsen - von zuletzt 53 auf 62 am späten Abend. Nur bei 38 von insgesamt 1183 durchgeführten Tests waren die Ergebnisse noch ausständig, teilte der Krisenstab des Landes Oberösterreich mit.
Betroffen waren demnach 17 Hotels bzw. Lokale und ein Geschäft in St. Wolfgang, ein Gasthaus und ein Badeplatz in der Ortschaft Ried/St. Gilgen im Bundesland Salzburg sowie ein Gasthof in Stobl (ebenfalls Bundesland Salzburg). Haberlander und Mitglieder des Krisenstabs des Landes verteidigten das bisherige Vorgehen der Behörden in der Causa St. Wolfgang. Weitere Maßnahmen halten sie derzeit nicht für nötig, allerdings sollen unter anderem die Mitarbeiter der Hotline 1450 auf St. Wolfgang sensibilisiert werden.
Am Dienstag hatte eine Hotelmitarbeiterin in St. Wolfgang Corona-Symptome gezeigt. Sie wurde noch am selben Tag getestet. Man habe am Mittwoch um 8.15 Uhr von der ersten Infektion erfahren und begonnen, die Quelle zu suchen, schilderte Carmen Breitwieser, Bezirkshauptfrau von Steyr-Land und Mitglied des Krisenstabs. „Ab dem Zeitpunkt, wo klar war, dass es sich um einen Cluster handelt, wurde auch die Öffentlichkeit informiert.“
Abreisende müssen Daten hinterlassen
Wenn Infizierte in ihre Heimatbezirke zurückkehren, werden die zuständigen Bezirkshauptmannschaften informiert, erklärte Breitwieser. Ob im Kreis der Kontaktpersonen auch Leute aus dem Ausland dabei seien, blieb unklar. Sie gehe aber davon aus, dass es so sei. Insgesamt sei man zuversichtlich, die Gruppe „einclustern“ zu können, beim Contact Tracing stoße man immer wieder auf Personen, die man bereits erfasst habe. Seit Montag müssen Abreisende zudem ihre Daten verpflichtend hinterlassen.
Weitere Maßnahmen, wie etwa eine Quarantäne für den Ort oder Betriebsschließungen, halten Haberlander und der Krisenstab daher derzeit nicht für nötig. Man habe zwar eine Schließung von Nachtlokalen überlegt, aber die beiden, die es im Ort gibt, hätten ohnehin freiwillig geschlossen, so die Landeshauptmannstellvertreterin.
Mitarbeiter werden erneut getestet
Sie habe mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) aber vereinbart, dass die Mitarbeiter der betroffenen Betriebe in sieben bis acht Tagen erneut durch die AGES getestet werden, so Haberlander. Zudem werden erneut alle Gäste, die die Lokale 13er Haus und W3, wo infizierte Praktikanten gefeiert hatten, seit dem 15. Juli besucht haben, ersucht, sich zu melden.
Ärztlicher Leiter: „Cluster in St. Wolfgang macht uns keine Angst“
Was eine künftige Ampel betrifft, so zeige St. Wolfgang einen „wunden Punkt“ auf, sagte Haberlander. Denn der Bezirk Gmunden weist derzeit weniger Infizierte aus als St. Wolfgang, da die Betroffenen ihren Heimatbezirken zugerechnet werden. Hier müsse man sich überlegen, welche Kennzahlen man verwenden wolle, so Haberlander. Laut Tielman Königswieser, Ärztlicher Leiter des Salzkammergut-Klinikums und Mitglied des Krisenstabs, in der „ZiB 2“ am Montagabend: „Der Cluster in St. Wolfgang macht uns Medizinern keine Angst.“
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