Am Freitag hat die Messe Wien als Corona-Betreuungszentrum ausgedient. Der Standort sollte im Fall rasant steigender Coronavirus-Fälle leicht Erkrankte aufnehmen und somit die Wiener Spitäler entlasten. Dazu musste es glücklicherweise nicht kommen. Bei bis zu 2240 verfügbaren Betten wurden insgesamt nur 294 Personen in der Messe aufgenommen - der Großteil davon sogar ohne tatsächliche Infektion.
Die Messe Wien wurde Mitte März in ein Betreuungszentrum für Covid-19-Fälle mit leichtem Verlauf umfunktioniert. In den Hallen A und C wurden je 880 Betten - angeordnet in Zweierkojen - gestellt, in die Halle D kamen noch einmal 480 Betten. Bei Bedarf hätte die Kapazität noch einmal um 880 auf dann in Summe 3100 Betten gesteigert werden können.
Tatsächlich war die Messe aber zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd ausgelastet. Die ersten Patienten wurden Mitte April dort versorgt. Ursprünglich war geplant, am Standort nur positiv getestete Personen unterzubringen. Diese Strategie wurde aber im Mai abgeändert, „da wir beobachtet haben, dass für die Versorgung und Unterbringung von Verdachtsfällen/Kontaktpersonen der Stufe 1 ein weit höherer Bedarf bestand als von positiven Personen“, heißt es dazu aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gegenüber der APA.
Nur 27 Infizierte unter Betreuten
Somit hatten von den in Summe 294 betreuten Personen laut Hacker-Büro lediglich 27 eine bestätigte Infektion. Der überwiegende Großteil - 267 Menschen - wurde als Kontaktpersonen zwar negativ getestet, sie mussten aber trotzdem in Heimquarantäne geschickt werden, was allerdings in ihrem tatsächlichen Zuhause nicht möglich war. Ein medial ausgiebig beleuchtetes Beispiel waren die Einwohner jenes Asylquartiers in Erdberg, das Anfang Mai nach Auftreten einiger Fälle gänzlich evakuiert werden musste, da die Einrichtung per se nicht für eine Quarantäne geeignet war. Auch die Höchstzahl der gleichzeitig in der Messe untergebrachten Menschen - das waren 256 - hängt mit dieser Maßnahme zusammen.
Für Hacker hat sich die Einrichtung trotz der niedrigen Belagszahl „gut bewährt“: „Dank dieser Betreuungseinrichtung hatten wir die nötigen Kapazitäten und die nötige Flexibilität, rasch auf Cluster zu reagieren. So wie im ,Haus Erdberg‘, das nur dank der Einrichtung in der Messe über Nacht vollständig evakuiert und die Verbreitung des Virus so effektiv wie möglich eingedämmt werden konnte“, meinte der Ressortchef.
Halle wieder Corona-frei
In den letzten Wochen war die Halle allerdings schon wieder vollständig Corona-frei. Da der Nutzungsvertrag noch bestand, richtete die Stadt dort kurzerhand Impfstraßen ein, damit Wiener verschobene Zeckenimpfungen nachholen konnten. Die Aktion sollte auch als Probelauf für groß angelegte Grippeimpfkampagnen im Herbst dienen.
Was die Kosten anbelangt, gab es für das Covid-Zentrum einen beschlossenen Budgetrahmen von 66 Millionen Euro - 55 Millionen davon als Betriebsvertrag mit dem Samariterbund, der die Versorgung, Pflege und medizinische Betreuung innehatte.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.