Demo am Samstag

Berlins Corona-Leugner feiern „Ende der Pandemie“

Ausland
30.07.2020 15:37

Deutsche Corona-Leugner und Rechtsextreme wollen am Samstag in Berlin das „Ende der Pandemie“ feiern. Dass in Deutschland die Infektionszahlen jüngst wieder im hohen dreistelligen Bereich pro Tag steigen und das Land seit Beginn der Corona-Krise mehr als 200.000 Infizierte und 9100 Tote zu verzeichnen hat, zählt offenbar nicht. Eine halbe Million Teilnehmer kündigen die Veranstalter auf Facebook für den 1. August weiterhin an, gegenüber der Polizei haben sie die erwartete Teilnehmerzahl aber bereits nach unten korrigiert: auf rund 10.000.

Veranstaltet wird die Protestveranstaltung, die auch als „Tag der Freiheit“ gefeiert werden soll, von der Stuttgarter Initiative „Querdenken 711“, angekündigt haben sich laut dem Berliner „Tagesspiegel“ „Verschwörungsideologen, Virusleugner, rechtsoffene Esoteriker und Rechtsextreme“. Wie die Initiatoren halten auch sie SARS-Cov-2 für ein „Fake-Virus“, das von „Fake-Wissenschaftlern“ erfunden worden sei. Viele glauben an die Vergiftung der Menschen durch „Chemtrails“ und dass Bill Gates nur vorgebe, einen Corona-Impfstoff zu entwickeln - in Wahrheit wolle er der Menschheit mittels der Impfung Mikrochips injizieren.

Viele Protestierende glauben an die abstrusesten Verschwörungstheorien - etwa dass ihnen Bill Gates mittels einer Corona-Impfung einen Mikrochip injizieren möchte. (Bild: AFP)
Viele Protestierende glauben an die abstrusesten Verschwörungstheorien - etwa dass ihnen Bill Gates mittels einer Corona-Impfung einen Mikrochip injizieren möchte.

Polizei: Von 500.000 Teilnehmern auf 10.000 konkretisiert“
Auf der Facebook-Veranstaltungsseite ist auch am Donnerstag noch zu lesen, dass eine Versammlung mit 500.000 Teilnehmern angemeldet worden sei. Gegenüber der Polizei habe der Veranstalter die Zahl der zu erwartenden Personen „auf 10.000 konkretisiert“, hieß es gegenüber der Berliner Tageszeitung. Auch Gegenveranstaltungen wird es geben: Unter anderem rufen laut der Zeitung das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ und die „Omas gegen Rechts“ zu Kundgebungen auf.

Insgesamt sollen rund 40 Veranstaltungen am Samstag in Berlin stattfinden, auch mit „nur“ 10.000 Teilnehmern wird die Feier des „Endes der Pandemie“ die größte sein - sollten tatsächlich auch nur annähernd so viele kommen. Zwei Tage vor der geplanten Demo gibt es auf der Veranstaltungsseite auf Facebook 816 Zusagen, knapp 1300 User bekundeten Interesse.

Demo von Attila Hildmann erneut verboten
Erneut verboten wurde den Informationen des „Tagesspiegels“ zufolge hingegen eine Demonstration des Verschwörungstheoretikers und Vegan-Kochs Attila Hildmann. Das Verbot stütze sich laut Innensenator Andreas Geisel auf mehrere Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit einer Demonstration Hildmanns von vor knapp zwei Wochen wegen des Vorwurfs unter anderem der Volksverhetzung und Bedrohung. Zudem seien die Abstandsregeln bei bisherigen Protesten nicht eingehalten worden, auch von der geltenden Maskenpflicht sind viele der Demonstranten nicht überzeugt.

Die Maskenpflicht will die Polizei „in ausreichender Stärke“ auch am Samstag kontrollieren. Vor allem bei den Corona-Leugnern dürften die Einsatzkräfte, die die Demos „voll im Blick“ haben wollen, alle Hände voll zu tun haben: Auf Kommando sollen am Samstagnachmittag nämlich alle Teilnehmer auf der Straße des 17. Juni ihren Mund-Nasen-Schutz abnehmen.

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