Black Series steht bei Mercedes-AMG für das ganz Arge, das Nonplusultra, das sportliche Spitzenmodell einer Baureihe. Der aktuelle Mercedes-AMG GT Black Series ist so gesehen noch nonplustultrer als die bisherigen Angehörigen der schwarzen Serie. Mit 730 PS hat er den stärkten Serien-V8 der Affalterbacher ever - und mit 440.010 Euro (in Österreich) auch den höchsten Preis.
Die Motoren-Spezialisten haben das bewährte 4,0-Liter-Biturbo-Aggregat noch einmal umfassend weiterentwickelt. Das Ziel war: Deutlich mehr Leistung als das bisherige Topmodell der AMG-GT-Familie, noch agileres Ansprechverhalten, höchste Drehfreude. Die Lösung: eine Radikalkur in Form einer neuen, flachen Kurbelwelle statt der bisherigen Cross-Plane-Kurbelwelle. Dadurch verliert der Motor zwar seinen charakteristischen blubbernden V8-Sound und die fette Drehzahlmitte, mit der Flat-Plane-Kurbelwelle ist er aber besser für den Renneinsatz geeignet.
Die Kurbelwelle im Detail
Der Unterschied ist die Anordnung der Kurbelkröpfungen auf der Kurbelwelle. Diese beeinflusst die Charakteristik des Triebwerks. In V8-Motoren sind zwei Varianten üblich: die „Kreuzwelle“, bei der die Hubzapfen der vier Zylinderpaare jeweils in einem Winkel von 90 Grad zueinanderstehen („Cross-Plane“) und die AMG in allen bisherigen V8-Motoren verwendet, oder die „flache Kurbelwelle“, bei der alle Hubzapfen mit einem Versatz von 180 Grad auf einer gemeinsamen Ebene liegen („Flat-Plane“).
Schaut man frontal auf eine Cross-Plane-Kurbelwelle, erkennt man das namensgebende Kreuz. Vorteile dieser Kurbelwellen sind die große Laufruhe und das hohe Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen.
Im Gegensatz dazu sieht die Kurbelwelle beim Flat-Plane-V8-Motor aus wie die eines Reihenvierzylinders ‑ bis auf die breiteren Hubzapfen, die beim V8 jeweils zwei Pleuel tragen. Die Zündung beim Flat-Plane-V8 springt von einer Zylinderbank zur nächsten, wodurch der Gaswechsel nochmals verbessert wird. Im Abgastrakt und auf der Einlassseite entstehen gleichmäßig schwingende Gassäulen, deren Resonanzen sich leicht zur Leistungssteigerung nutzen lassen. Größter Vorteil ist ein noch agileres Ansprechverhalten.
Stärkster V8-Serienmotor von Mercedes-AMG
Der neue Motor des GT Black Series basiert auf dem AMG 4,0-Liter-V8-Biturbomotor mit Trockensumpfschmierung, erhält aber aufgrund der zahlreichen Modifikationen den neuen internen Code M178 LS2. Er leistet 730 PS bei 6700 bis 6900/min und stellt ein maximales Drehmoment von 800 Nm bei 2000 bis 6000/min zur Verfügung. 7000/min sind als Dauerdrehzahl unkritisch, bei 7200/min wird abgeregelt. Und die größeren Ladeluftkühler garantieren, dass sie die Ladelufttemperatur stets im bestmöglichen Bereich halten können.
Aus dem Stand katapultiert sich der Zweitürer in 3,2 Sekunden auf Tempo 100 km/h und in weniger als neun Sekunden auf 200 km/h. Als Top Speed lassen sich 325 km/h erreichen.
Auch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das in Transaxle-Anordnung an der Hinterachse die Kraft eben dorthin schickt, wurde modifiziert. Außerdem wurde die Getriebekühlung an die erhöhten Anforderungen angepasst, auch die Übersetzungsverhältnisse wurden leicht modifiziert. Torque Tube und Antriebswelle bestehen aus Carbon.
Ausgefeilte Aerodynamik
Eine weitgehend geschlossene Unterbodenverkleidung und Anpassung der Geometrie mit Längsfinnen und Heckdiffusor sollen die Unterdruckfläche am Unterboden erhöhen und damit auch den Abtrieb optimieren.
Optisch fällt der Zweisitzer unter anderem durch eine größere Kühlerverkleidung mit vertikalen Chromstreben im Stil des GT3-Rennwagens auf. Die Motorhaube, die vorderen Kotflügel sowie die Heckklappe bestehen aus Carbon.
Der Frontsplitter aus Sicht-Carbon lässt sich manuell in zwei Stufen einstellen (Street und Race - Race ausschließlich für den Einsatz auf der Rennstrecke) und so auf die Bedingungen unterschiedlicher Streckenansprüche abstimmen. Im nach vorn ausgezogenen Zustand (Stellung Race) bildet sich unterhalb des Vorderwagens dann ein Frontdiffusor aus, der die Form eines umgedrehten Flügelprofils annimmt. Abhängig von der Fahrgeschwindigkeit senkt sich dieses Element durch den ansteigenden Unterdruck noch weiter ab, was den Luftstrom am Unterboden deutlich beschleunigt und den sogenannte Venturi-Effekt erzeugt, der den Wagen zusätzlich an die Fahrbahn saugt und den Abtrieb an der Vorderachse erhöht.
Heckflügelkonzept mit zwei Etagen
Die Rückansicht prägen die neue Heckschürze mit großem Diffusor, die zwei runden Doppelendrohr-Blenden links und rechts außen, die seitlichen Radhaus-Entlüftungen und das innovative Heckflügelkonzept. Beide Flügelelemente bestehen aus Carbon, lassen sich mechanisch verstellen und so an unterschiedliche Streckenbedingungen anpassen. Das zweite, tiefer angeordnete Flügelprofil konnte besonders klein und schmal ausfallen, weil es die Luft vom Vorderwagen ideal anströmt. Die sehr leichten Flügelstützen aus mattschwarz lackiertem Carbon erhöhen ebenfalls die aerodynamische Effizienz.
Ebenso interessant ist ein weiteres Detail: der bewegliche Flap im oberen Flügelblatt. Dieses aktive Aerodynamikelement wird je nach Fahrsituation und gewähltem AMG DYNAMICS Modus elektronisch gesteuert um 20 Grad angestellt und verbessert die Längs- und die Querdynamik. In flacher Position reduziert es den Luftwiderstand für schnelleres Erreichen der Höchstgeschwindigkeit. In der steilen Stellung verbessert der Flap das Bremsverhalten und die Kurvenstabilität durch gesteigerte Abtriebswerte an der Hinterachse.
Mit optionalem AMG Track Package noch näher am Rennsport
Optional ist in vielen Märkten das AMG Track Package erhältlich (nur in Verbindung mit den AMG Schalensitzen Carbon, nicht für USA, Kanada und China). Es umfasst ein Überrollschutzsystem, beigelegte 4-Punkt-Sicherheitsgurte für Fahrer und Beifahrer und einen 2-kg-Feuerlöscher (beides ausschließlich für den Einsatz auf der Rennstrecke konzipiert). Der geschraubte, leichte Titanrohrkäfig des Überrollschutzsystems besteht aus einem Hauptbügel, einer Gurtbefestigungsstrebe, zwei Heckstreben sowie einem diagonalen Heckkreuz. Das System erhöht die bereits exzellente Fahrzeugsteifigkeit weiter und hat somit einen positiven Einfluss auf die Fahrdynamik des Fahrzeugs. Außerdem erhöht es die passive Sicherheit.
Die Black-Series-Geschichte
Mit den Fahrzeugen der Black Series toppt AMG ihrer Modellpalette in unregelmäßigen Abständen.Nach dem SLK 55 AMG (2006), dem CLK 63 AMG(2007), dem SL 65 AMG (2008), dem C 63 AMG Coupé(2012) und dem SLS AMG Coupé (2013) ist der AMG GT nun das sechste Black Series-Modell.
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