Handel jetzt verboten

„Vier Pfoten“ rettet zwei Bärenbabys in Vietnam

Tierecke
31.07.2020 08:50

„Vier Pfoten“ hat zwei junge Kragenbären gerettet, die am 21. Juli von der Umweltpolizei in der Provinz Lai Chau an der Grenze zwischen Vietnam und China beschlagnahmt wurden. Die Bären, ein Männchen und ein Weibchen, sind erst wenige Monate alt. Der Schmuggler war aufgrund seiner Vorstrafen wegen Wilderei und Handel mit Wildtieren bereits streng von der Polizei überwacht worden.

Der Schmuggler wurde verhaftet, nachdem er versucht hatte, die Jungtiere online über eine Social-Media-Plattform zu verkaufen. Die Tierschutzorganisation wurde von den Behörden kontaktiert, um die Bären in ihren Bärenwald Ninh Binh in Nordvietnam zu bringen, wo sie mit angemessener Pflege zu gesunden Bären heranwachsen können. Nur wenige Tage nach der Beschlagnahmung kündigte Vietnam ein sofortiges Verbot des Wildtierhandels an, einschließlich des Imports von Wildtieren und Wildtierprodukten. Die Tierschützer begrüßen in einer Aussendung diesen „bahnbrechenden Schritt der vietnamesischen Regierung“ und hofft auf strenge Maßnahmen zur Durchsetzung.

(Bild: Vier Pfoten)

Ein „Vier Pfoten“-Team machte sich am 22. Juli auf die elfstündige Reise in die Provinz Lai Chau, wo es die Bären aus einem winzigen Käfig befreite. Vor der Abreise am nächsten Tag wurden die Bären untersucht und mit Milch gefüttert. „Beide Bären waren anfangs sehr gestresst und haben jeden angefaucht, der versucht hat sich zu nähern. Das Männchen beschützt das Weibchen, das noch etwas ängstlich ist. Die beiden sind generell aber wohlauf, aber leicht untergewichtig. Unsere Tierärzte untersuchen sie gründlich und sobald wir wissen, dass sie keine Krankheiten haben, werden wir die beiden mit einem anderen Bärenjungen vergesellschaften, das wir vor Kurzem aus ähnlichen Umständen gerettet haben“, sagt Emily Lloyd, Animal Manager im Bärenwald Ninh Binh.

COVID-19: Vietnam verbietet Handel mit Wildtieren
Die Bären würden in der Wildnis nicht überleben, daher bleiben sie im Bärenschutzzentrum. Nur Tage, nachdem die beiden Bären aus dem illegalen Handel beschlagnahmt wurden, kündigte Vietnam am 24. Juli ein Verbot für den Import und Handel mit Wildtieren und ihren Teilen an. Darüber hinaus will Vietnam auch gegen den Online-Verkauf von Wildtieren vorgehen, der vermehrt in der Region auftritt. Als einer der größten Verbraucher von Wildtierprodukten weltweit ist dies ein wichtiger Schritt nicht nur, um der nächsten Pandemie vorzubeugen, sondern auch, um Wildtiere vor der Wilderei sowie der Ausbeutung für menschlichen Konsum, beispielsweise für Bärengalle als angebliches Heilmittel, zu schützen.

„Die Gesetze werden leider nur unzureichend vollzogen. Deshalb existiert Bärengalle auch weiterhin, obwohl ihr Verkauf und Besitz in Vietnam illegal ist. Wir hoffen, dass das neue Verbot und die damit verbundene Durchsetzung sich auch auf die Bärenfarmen auswirken und illegaler Verkauf und Besitz von Bärengalleprodukten damit verschwinden. Wir appellieren an die Regierung, mit dem Verbot auch sicherzustellen, dass keine neuen und illegalen Bären mehr in die Bärenfarmen gelangen und dass alle nicht registrierten Bären so bald wie möglich beschlagnahmt werden“, sagt Kieran Harkin, verantwortlich für Wildtiere im Handel bei „Vier Pfoten“.

Ein artgemäßes Zuhause für gerettete Bären
Die Tierschutzorganisation arbeitet seit 2017 mit lokalen Partnern zusammen, um so viele Bären wie möglich von ihrem traurigen Schicksal zu befreien. In den letzten Jahren ist die Zahl der Bären auf Bärenfarmen in Vietnam drastisch gesunken, von etwa 936 im Jahr 2017 auf 406, die derzeit auf privaten Bärenfarmen gehalten werden. Mit ihrem Bärenwald Ninh Binh unterstützt “Vier Pfoten“ die vietnamesische Regierung dabei, Gallefarmen in Vietnam endgültig zu schließen und bis zu 100 geretteten Bären ein artgemäßes Zuhause zu bieten, sobald alle Bauarbeiten abgeschlossen sind.  Übrigens: Auch die „Krone Tierecke“ war mit den „Vier Pfoten“ vor Ort und rettete Gallebären. Eine Spende von 32.000 Euro kam dem Bärenwald Ninh Binh zugute.

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