Die Steiermark ist ein Land der Komödianten und Charakterdarsteller. Vor allem im Sommer mutieren viele Menschen, die im normalen Leben einem „bürgerlichen“ Beruf nachgehen, zu Bühnen-Stars. Auch ihnen hat das Coronavirus heuer einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Sommertheater, wie es früher einmal war, gibt es nicht. Denn Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen und Masken sorgen für Verunsicherung bei Darstellern wie Publikum. Wir haben bei ein paar Theatermachern nachgefragt.
Die wohl rigoroseste Konsequenz hat das Theater im Bauernhof im weststeirischen St. Josef gezogen und die heurige Saison ganz abgesagt. Dort, wo sich normalerweise Tausende Besucher tummeln, herrscht gähnende Leere, und die Schauspieler, die ihrem Publikum über die Jahre ans Herz gewachsen sind, üben sich in Workshops, um sich fortzubilden.
Verpatztes Jubiläum
Anders haben sich wohl auch die rührigen Spieler des Brandluckner Huab’n-Theaters ihre Jubiläumssaison vorgestellt. Mit dem „Brandner Kaspar“ wollte man den 20. Geburtstag feiern. Nur zum Proben hatte man keine Gelegenheit. Absagen wollte man aber auch nicht. Und so zeigt man den Vorjahreserfolg, Morrés „S’Nullerl“.
Intime Lesungen statt großem Theater
Statt großem Theater zeigt das Theaterzentrum Deutschlandsberg intime Lesungen. Auch der Kürbis in Wies hat diesen Weg eingeschlagen, zeigt aber mit „8…Frauen“ im August doch noch richtiges Theater. Und in Frohnleiten stehen kurze Szenen auf dem Spielplan. Die Nachfrage ist nämlich da, die Leute wollen sich in Krisenzeiten unterhalten lassen. Unter freiem Himmel lieber als in geschlossenen Räumen. Das hat das Theo aus Oberzeiring bewogen, erstmals ein Open-Air-Theater zu erarbeiten. Klug und witzig bespielt man das Areal des Schlosses Hanfelden in Unterzeiring, nicht zuletzt, weil man hier 100 Menschen erfreuen kann, während bei Einhaltung aller Regeln im Theater nur 40 Platz finden würden.
Ein Virus als Schatten über der Zukunft
Eines zeigt diese Krise deutlich: Der Ideenreichtum der kreativen Menschen in der Steiermark ist groß. Dass weniger Besucher aber auch weniger Einnahmen bedeuten und sich der Betrieb so kaum aufrechterhalten lässt, steht als großer dunkler Schatten über der Zukunft der vielen steirischen Theatergruppen.
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