Nach Strafanzeige

Corona-Leugner-Demo vorzeitig beendet

Ausland
01.08.2020 17:38

Unter dem Motto „Das Ende der Pandemie“ haben am Samstag in Berlin Demonstrationen gegen die Corona-Politik der deutschen Bundesregierung begonnen. Bereits am Vormittag setzten sich laut Berliner Polizei etwa 17.000 Menschen in der Nähe des Brandenburger Tors in Bewegung. Die Protestierenden hielten dabei keinen Sicherheitsabstand und trugen in den allermeisten Fällen auch keinen Mund-Nasen-Schutz. Laut dem Innensenator von Berlin, Andreas Geisel, beteiligten sich auch einige Neonazi-Gruppierungen an der Demo. Nach einer Strafanzeige gegen die Veranstalter der Kundgebung beendete dieser vorzeitig den Marsch Richtung Brandenburger Tor.

Doch viele der bereits versammelten Menschen ignorieren den auch per Lautsprecher durchgegebenen Aufruf, wieder nach Hause zu gehen. „Wir bleiben hier“-Rufe wurden nach Bekanntwerden des Demo-Stopps angestimmt. Wenig später begann die Polizei den Demonstrationszug aufzulösen.

Organisiert war die Demonstration von der Stuttgarter Initiative „Querdenken 711“ gewesen. Auf ihrer Website verbreitet die Gruppierung sogenannte „Corona Fakten“, in denen es unter anderem heißt, dass es „real keine Infizierten und schon gar keine Kranken“ gebe. In Deutschland sind laut offiziellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts bisher 9224 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Infektion verstorben.

Polizei machtlos gegen die Demonstranten
Die Polizei versuchte die Menschenmassen mit Lautsprecherdurchsagen und Einzelansprachen zum Einhalten der Corona-Maßnahmen zu bringen, meist jedoch ohne Erfolg. Die Demonstranten riefen Menschen mit Gesichtsschutz die Parole „Masken weg“ entgegen und machten ihrem Unmut mit Rufen nach „Freiheit“ oder „Widerstand“ Luft. Auf Twitter schrieb die SPD-Vorsitzende Saskia Esken: „Tausende #Covidioten feiern sich in #Berlin als ,die zweite Welle‘, ohne Abstand, ohne Maske.“

Maske ist „Instrument zur Gedankenkontrolle“
Die Nasen-Mund-Maske hält „Querdenken 711“ für ein „Instrument zur Gedankenkontrolle“, das über Jahrhunderte ein Symbol für Sklaven gewesen sei. Unter den Demonstranten waren deshalb neben Neonazis, Impfgegnern und Corona-Leugnern auch zahlreiche Verschwörungstheoretiker, die etwa dem Milliardär und Philanthropen Bill Gates die Schuld für die Coronavirus-Pandemie geben.

Auch Gegenkundgebungen angemeldet
Am Rande des Protests fanden auch mehrere Gegenveranstaltungen statt, unter anderem wurde eine Demonstration „Kein Fußbreit den Verschwörungstheoretikern“ mit 500 Teilnehmern angemeldet. Insgesamt werden am Wochenende in Berlin bei Dutzenden Veranstaltungen etwa 22.000 Demonstranten erwartet, die Polizei ist mit mehr als tausend Beamten im Einsatz.

Hildmann-Demonstration verboten
Eine ebenfalls für Samstag angemeldete Veranstaltung des Verschwörungstheoretikers Attila Hildmann war im Vorfeld unter anderem wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung untersagt worden. Damit wurde bereits die zweite Hildmann-Kundgebung in Folge behördlich verboten.

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