Bürokratie, Kosten

Zu große Hürden auf dem Weg zur Pflege-Ausbildung

Politik
02.08.2020 06:00

Die Corona-Krise hat nicht nur zu einer Rekordarbeitslosigkeit geführt, sondern auch noch den Pflegenotstand in Österreich mehr als deutlich sichtbar gemacht. Dennoch: Wer sich nun umschulen lassen möchte, scheitert allzu oft an der Bürokratie und an mangelnder finanzieller Unterstützung während der Ausbildung.

Die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida schlägt Alarm: Zahlreiche Mitarbeiter der insolventen Billigfluglinie Level wurden wegen der Corona-Pandemie arbeitslos. Die Arbeitnehmervertreter konnten insgesamt 40 Personen für eine Umschulung in den Pflegebereich begeistern. Was wie eine Erfolgsgeschichte klingt, ist keine. Denn die Betroffenen berichten etwa davon, dass ihnen das Arbeitsmarktservice AMS die entsprechende Unterstützung für die dreijährige Ausbildung zur diplomierten Pflegefachkraft verwehrt. Aus den unterschiedlichsten Gründen, mal ist ein Stipendium nicht anwendbar, mal gilt es nur für eine kürzere Ausbildung.

Gerade die vergangenen Monate haben gezeigt, wie hoch der Bedarf an Pflegekräften ist, ausländische Pflegerinnen wurden mit Sonderbussen und -zügen nach Österreich gebracht. Der Handlungsbedarf ist enorm, Studien belegen, dass in den kommenden Jahren zusätzliche 76.000 Menschen in der Pflege benötigt werden. Die Politik kündigt seit Jahren eine Reform an, passiert ist bisher jedoch wenig.

SPÖ: Eine Verpflichtung auf fünf Jahre
„Trotz Pflegekräftenotstand und Rekordhoch bei der Arbeitslosigkeit mangelt es leider noch immer an einfachen Lösungen“, sagt SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und bringt erneut die rote Forderung nach einem sogenannten Qualifizierungsgeld ins Spiel. Das soll folgendermaßen funktionieren: Arbeitslose sollen für die Zeit der Umschulung eine monatliche Unterstützung erhalten. Ähnlich wie Polizeischüler Geld während ihrer Ausbildung bekommen, so die SPÖ. Den Zuschuss soll es für maximal drei Jahre geben, inklusive einer Verpflichtung, danach mindestens fünf Jahre in der Pflege tätig zu sein.

SPÖ-Bundesparteiobfrau Pamela Rendi-Wagner (Bild: APA/HANS PUNZ)
SPÖ-Bundesparteiobfrau Pamela Rendi-Wagner

Ministerium verweist auf Arbeitsstiftung
Das Arbeitsministerium hat von den aktuellen Fällen keine Kenntnis, verweist aber auf die Corona-Arbeitsstiftung. Diese ist mit 700 Millionen Euro dotiert und soll bei der Weiterbildung und bei der Umschulung helfen. Der Startschuss fällt allerdings erst im Oktober, wer aufgenommen wird, entscheidet das AMS.

Doris Vettermann, Kronen Zeitung

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