Ärger mit Behörden

Schreibfehler kommen Salzburger teuer zu stehen

Salzburg
02.08.2020 07:00
Verständnis und Entgegenkommen: Für so manche Behörde scheinen diese Begriffe oft Fremdwörter zu sein. Zwei Salzburger sehen sich mit hohen Nachzahlungen konfrontiert – weil sie sich auf Anträgen verschrieben haben. Und: Einem Flachgauer kommt sein neuer Job im wahrsten Sinne des Wortes teuer zu stehen.

„Ich hatte keinerlei böse Absicht und eigentlich nichts falsch gemacht.“ Wolfgang Bayer fiel aus allen Wolken, als er vor knapp drei Wochen einen Brief der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) erhielt. Die ÖGK fordert darin einen Großteil seines im Jahr 2016 erhaltenen Kinderbetreuungsgeldes zurück. Denn: Der Mondseer habe während seiner Karenzzeit viel zu hohe Zuverdienste gehabt. 5475,47 Euro habe er daher unberechtigterweise erhalten. „Ich hatte keinen einzigen Cent zusätzlich verdient“, sagt Bayer.

Wolfgang Bayer füllte ein Formular falsch aus und muss nun dafür zahlen. (Bild: Tschepp Markus)
Wolfgang Bayer füllte ein Formular falsch aus und muss nun dafür zahlen.

„Kleiner Fehler mit dummerweise sehr großen Auswirkungen“
Ein Anruf bei der Kasse brachte schließlich Klarheit. Bayer hatte für den kompletten August 2016 Kinderbetreuungsgeld beantragt, seine Karenzzeit endete jedoch mit dem 26. August. „Ein kleiner Fehler mit dummerweise sehr großen Auswirkungen“, sagt Bayer. Mithilfe der Gewerkschaft versuchte er in Gesprächen mit der ÖGK vergeblich eine Lösung zu finden. „Wenn ich jemanden bewusst täusche, muss ich dafür gerade stehen. Ich habe aber nur ein Formular falsch ausgefüllt.“ Den offenen Betrag wird Bayer nun fristgerecht überweisen. „Das wird sonst alles noch teurer“, sagt er.

Der Salzburger Markus Scheiber ließ es hingegen auf einen Rechtsstreit ankommen. Der Gastronom wurde 2010 Vater seines zweiten Kindes. Seine Frau war damals bei ihm mitversichert. Beim Ansuchen um das Kinderbetreuungsgeld passierte der Familie ein kleiner, aber folgenschwerer Fehler: Scheiber vertauschte in dem Formular bei den Feldern „Antragsteller“ und „Partner“ die Namen von sich und seiner Gattin. 2014 forderte die Kasse daraufhin das Geld zurück. Nach langem Streit vor Gericht muss der Salzburger nun 12.000 Euro retour zahlen.

Markus Scheiber und seine Familie können trotz des Rechtsstreits weiter lachen (Bild: Tschepp Markus)
Markus Scheiber und seine Familie können trotz des Rechtsstreits weiter lachen

Eine Nachzahlung zum Start in den neuen Job
Eine hohe Rückzahlung steht wohl auch für einen Seekirchner an. Der Mann verlor im April seinen Job. Er bezieht Arbeitslosengeld, hat ein Kleingewerbe. Ab September weitet er dies zu seinem Hauptberuf aus. Nun fordert das AMS das Arbeitslosengeld zurück: „Über das Jahr gesehen komme ich so über die Nebenverdienstgrenze.“ Er hat nun zwei Möglichkeiten: 7000 Euro bezahlen, oder erst 2021 zu arbeiten beginnen - und weiter Arbeitslose beziehen.

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