So nah und doch so unbekannt: Rund um das niederösterreichische Krems erstreckt sich an beiden Ufern der Donau ein neuer Weitwanderweg. Ein Ausflug lohnt sich!
Wir starten unseren Tag in Krems, einer der ältesten Städte Niederösterreichs mit einer vielfältigen und oft im Original erhaltenen historischen Bausubstanz, die sich zudem noch durch mildes Klima und natürlich auch für gute Weine auszeichnet. Leicht bergauf, vorbei am Wirtshaus von Ulli Jell am Hohen Markt, das einen fast legendären Ruf besitzt, wandern wir durch die Gassen und passieren bald die Schwarzalm, die als beliebtes Ausflugsziel in der Gegend gilt. Es geht sich leicht und locker, man bewegt sich ohne große Anstrengung, und wir erreichen in unserer kleinen Wandergruppe frohgemut Rehberg mit seiner über dem Ort thronenden Kirche sowie der Burgruine, übrigens ein schönes Fotomotiv, wie auch die Kellergasse, die so typisch für die Region ist.
Das Kremstal ist sozusagen die kleine Schwester der Wachau
Zwischen steilen Weinbergen schlängelt sich der Fluss Krems vom Waldviertel zur Donau. Der neu beschilderte Wanderweg Kremstal-Donau verläuft jetzt direkt entlang des Ufers, eine Ente mit entzückendem Nachwuchs begleitet uns auf dem Wasserweg einige Zeit, bevor wir die imposante Pfarrkirche von Imbach erblicken, ein historisches Kleinod, das zu Unrecht nur wenig bekannt ist, handelt es sich dabei doch um das älteste zweischiffige Gotteshaus Österreichs. Es birgt etliche Kostbarkeiten, erfahren wir von Jutta Mucha-Zacher, die heute als Vertreterin der Donau Niederösterreich Tourismus GmbH unsere „Reiseführerin“ ist und die sich in dieser Region bestens auskennt.
Ein Besuch allerdings muss auf später warten, denn in Senftenberg ist der Tisch im Restaurant Nigl schon gedeckt. Wir sind jetzt etwa zwei Stunden gemütlich unterwegs und freuen uns auf das feine Essen, das uns Winzersohn Bertram Nigl zubereitet hat. Auch hier lohnt sich ein kurzes Innehalten, um die schöne Aussicht ganz und gar in sich aufzunehmen. Über eine kleine Brücke überqueren wir den Fluss, vor uns liegt der alte Lesehof der Familie Nigl, geschmückt mit einer sommerlichen Blütenpracht, dahinter tut sich die Ruine Senftenberg auf, und links ragt die Kirche ins liebliche Bild. Um Wein zu keltern, errichteten reiche Klöster im Mittelalter Lesehöfe. In diesem Fall stammt das Anwesen aus dem 12. Jahrhundert und bietet ein wirklich besonderes Ambiente, wie auch die Kulinarik mir persönlich in Erinnerung bleiben wird, gekrönt, wie könnte es anders sein, mit einem köstlichen Marillenknödel.
Gut, dass wir aufbrechen müssen, sonst könnte man in diesem Innenhof die wärmenden Sonnenstrahlen und das gute Essen, begleitet vom hauseigenen Wein, durchaus noch länger genießen. Sie wissen schon, 1000 Schritte tun oder ruhen - wir entscheiden uns, die Wanderung fortzusetzen. Insgesamt gibt es 15 Etappen des Weitwanderwegs, die jeweils eine Länge zwischen vier und 18 Kilometern umfassen, was in Summe etwa 100 Kilometer nördlich und südlich der Donau ausmacht - durchwegs durch malerische Landschaft. Praktisch: ein Wanderpackage mit Gepäcktransport.
Weithin sichtbar: Stift Göttweig
Ein Höhepunkt ist sicherlich auch ein Besuch von Stift Göttweig. Pater Pius gibt leidenschaftlich Einblick in das Klosterleben, die Geschichte und natürlich in das prächtige Benediktinerstift, das hoch über der Donau weithin sichtbar ein Wahrzeichen und natürlich zum UNESCO Welterbe Wachau zählt. Besonders beeindruckend: die Kaiserstiege mit dem Deckengemälde von Paul Troger. Unbedingt sollte man sich auch einen Moment im Marillengarten des Stifts gönnen, der der höchstgelegene in der Wachau ist.
Ein schönes Teilstück ist vom Stift hinunter nach Paudorf und dann weiter nach Krustetten, wo wir unseren Tag im Gartl von Maria und Andreas Harm mit einem außergewöhnlichen Menü beschließen, der die persönliche Vorliebe für französisches Essen mit höchster Qualität der regionalen Lebensmittel verbindet und in jedem Sinne Slow Food im besten Sinne offeriert. Empfehlenswert!
Andrea Thomas, Kronen Zeitung
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