Der unter Korruptionsverdacht stehende spanische Ex-König Juan Carlos soll in der Dominikanischen Republik untergetaucht sein, nachdem er sich heimlich aus Spanien davongemacht hatte.
Wie spanische Medien berichten, soll der abgedankte König vom Nobel-Ort Sanxexo aus, wo er gerne segeln war, nach Portugal gefahren sein. In Porto habe er dann ein Flugzeug nach Santo Domingo auf der Dominikanischen Republik bestiegen. In der Dominikanischen Republik wolle der Ex-König nun einige Wochen bei einer Familie bleiben, die ihr Vermögen mit Zuckerrohr-Plantagen gemacht habe. Danach wolle er sich nach einem neuen Ziel umschauen.
Ex-König hinterlässt Brief
Am Montagabend hatte das Königshaus in Madrid einen Brief von Juan Carlos veröffentlicht, in dem der Bourbone seinem Sohn und Nachfolger Felipe (52) seine Absicht mitteilt, wegen der Affäre ins Ausland ziehen zu wollen. Damit gibt der „rey emérito“, der emeritierte König, erstmals nach 58 Jahren seine Residenz im königlichen Zarzuela-Palast nordwestlich von Madrid auf.
„Angesichts der öffentlichen Auswirkungen, die gewisse vergangene Ereignisse derzeit verursachen“, wolle er mit seiner Entscheidung die Arbeit seines Sohnes als Staatschef erleichtern, schrieb Juan Carlos in deutlicher Anspielung auf die vom Obersten Gericht Anfang Juni gegen ihn eingeleiteten Ermittlungen.
Gattin Sofia wird laut Medien nicht mit ins Ausland gehen. Die 81-Jährige hatte bereits vor einigen Tagen ihren Sommerurlaub auf Mallorca begonnen. Auf der Mittelmeerinsel werden ihr Sohn Felipe, Königin Letizia (47), Kronprinzessin Leonor (14) und Infantin Sofia (13) am Freitag erwartet. Die „Familia real“ wird wieder in ihrer Sommerresidenz unterkommen, dem Marivent-Palast bei Palma.
Schmiergeldzahlungen
Im Skandal geht es um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Schnellbahnstrecke in Saudi-Arabien durch ein spanisches Konsortium. Juan Carlos soll 2008 von den Saudis 100 Millionen US-Dollar kassiert haben. Damals genoss er als Monarch noch Immunität. Im Zusammenhang mit dieser Zahlung wird Juan Carlos aber der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung nach seiner Abdankung im Juni 2014 verdächtigt.
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