Die Aufregung unter Payback-Kunden in Deutschland ist groß. „Abzocke“, „Betrug“ und „Punkteklau“ lauten die Vorwürfe, die derzeit Facebook und Bewertungsportale wie Google und Trustpilot erreichen. In großer Zahl ärgern sich Kunden des Bonusprogramms über verschwundene Punkte - oftmals im Wert von 50 oder 100 Euro, teilweise sogar weit darüber. Eingelöst wurden sie von Unbekannten zumeist in Supermärkten und Diskontern. Wie die Punkte-Abräumer an die dafür nötigen Passwörter kamen, ist rätselhaft. Payback selbst weist die Verantwortung von sich.
„Payback hat keine Sicherheitslücke“, teilte das Unternehmen gegenüber der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mit. Deshalb erstatte man „gestohlene Punkte leider nicht zurück“. Das Problem seien „Datendiebe“. Die profitierten unter anderem davon, dass Kunden schwache Passwörter wie „123456“ wählten oder auf Phishing-Mails klickten. Versuche, Kunden bezüglich des Themas Internetkriminalität zu „sensibilisieren“, dürften jedoch wenig erfolgreich gewesen sein. Denn trotz aller „schon sehr umfangreichen Maßnahmen“ räumt Payback ein: „Die Beschwerderate steigt“.
Somit ende für zahllose Sammler die Punktejagd mit Enttäuschung und Totalverlust, halten die Verbraucherschützer fest. Wie insgesamt „30 Millionen aktive Nutzer“ hätten sie auf das Geschäftsmodell von Payback vertraut: Kundendaten gegen Prozente. Mit Kaufprofilen, die sich aus den Einsätzen der Karte ergeben, wird passgenaue Werbung generiert. Mit Ausnahme von Sonderaktionen bei einzelnen Partnern und Produkten gibt es üblicherweise für zwei Euro Einkaufswert einen Punkt.
„Bodenlose Frechheit“
Um mit diesem Rabatt von einem halben Prozent 100 Euro zu ergattern, brauche es eine Kaufsumme von stolzen 20.000 Euro, rechnen die Konsumentenschützer vor. Umso erboster seien bestohlene Punkte-Sammler nun, dass das Unternehmen die Bitte um Hilfe mit einem lapidaren Kopfschütteln quittiere. Zumal sie beteuerten, Sicherheitsregeln stets beachtet zu haben. Ihnen einfach die Schuld in die Schuhe zu schieben, bezeichnet die Verbrauchzentrale als „bodenlose Frechheit“.
Vorsicht bei vermeintlichen Schnäppchen
Glücklich schätzen kann sich immerhin, wer noch Punkte auf seinem Konto zum Einlösen hat. Die Verbraucherschützer warnen jedoch vor einer vorschnellen Einlösung. Denn Stichproben hätten gezeigt, dass viele Payback-Prämien bei anderen Händlern oft drastisch günstiger erhältlich seien. Um aber keine „Punkte-Verpuffung“ zu erleiden, empfiehlt die Verbraucherzentrale anstatt einer Prämie die Auszahlung der Punkte in Euro und Cent zu wählen oder sich - wie in Deutschland möglich - für den Einkauf einen Gutschein auszustellen.
Aber auch Geschädigte sollten tätig werden: Sei nicht nachvollziehbar, wie es zum Punkteschwund kam, sollte das Passwort für den Online-Zugang oder die App geändert werden. Obendrein könne Strafanzeige bei der örtlichen Polizeidienststelle erstattet werden.
Österreichische Kunden nicht betroffen
Kunden in Österreich sind von dem Punkteschwund-Problem nicht betroffen, wie Payback gegenüber krone.at betonte. Im Gegensatz zu Payback Deutschland, wo man zur Einwahl auf die Kombination aus E-Mail-Adresse und Passwort setzt, seien hierzulande für das Login die E-Mail-Adresse und ein PIN-Code notwendig. Dieser PIN sei für alle Transaktionen erforderlich, sei es beim Einloggen in das Konto oder beim Einlösen der Punkte. Bei dreimaliger Eingabe eines falschen Codes werde das Payback-Konto gesperrt, so das Unternehmen in einer Stellungnahme.
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