Die Malversionen rund um die Bank des Präsidenten Martin Pucher erfassen auch seinen einstigen Fußballklub. Mattersburg steht vor dem Ausschluss aus der Bundesliga. Es gab Hausdurchsuchungen, und ein Spieler hat schon ausstehende Gehälter eingeklagt. Es dürfte der Anfang eines schrecklichen Endes sein. Die stolze Burg fällt.
Die Burg war auf Sand gebaut. Mattersburg. Der Fußballverein soll über viele Jahre durch die Bank von Präsident Martin Pucher mit abgezweigten Millionen gefüttert worden sein. Es gab schon Hausdurchsuchungen beim Klub. Beschlagnahmte Computer und Unterlagen, das Vereinsbüro polizeilich versiegelt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Untreue und der betrügerischen Krida. Die Geldflüsse zwischen Bank und Verein durchleuchtet ein Gerichtssachverständiger.
Erledigt
Die Bank ist erledigt. Und auch Puchers fußballerische Schöpfung steht vor dem Aus. Die Bundesliga schickte ein Schreiben an den Klub (liegt der „Krone“ vor). Es bestehe der Verdacht, dass „der SV Mattersburg erheblich von den strafrechtlich relevanten Vorgängen profitiert haben soll“.
Aufgeblasene Sponsorzahlungen, fingierte Verträge, frisierte Bilanzen. Dies habe Pucher (es gilt die Unschuldsvermutung) auch gestanden. „Der Aufsichtsrat sieht sich (...) veranlasst, die Einleitung eines Verbandsausschlussverfahrens zu prüfen.“
Dies sei auch im Kontext von unrechtmäßig erworbenen Lizenzen zu sehen, wodurch anderen Klubs Schaden entstanden sei. Damit nicht genug: Die Profiabteilung hat seit 28. Juli (Puchers Rücktritt) keinen Geschäftsführer mehr. Keiner kann also geforderte Lizenz-Unterlagen zeichnen.
Profi Erhardt klagt
Ein Profi, Philipp Erhardt, klagte knapp 200.000 Euro ein. Ausstehende Gehälter verhindern die Lizenz zum Spielen.
Am Donnerstag tagt die Bundesliga und plant eine Statutenänderung, die das Ende Mattersburgs in der Bundesliga besiegeln würde: ein gerichtliches Sanierungsverfahren soll nur dann nicht zum Zwangsabstieg führen, wenn die wirtschaftliche Schieflage des Klubs durch Corona verursacht wurde. Trifft auf Mattersburg nicht zu. Der Klub selbst berät heute. Wer übernimmt die Ruine, wer saniert sie? Schwierige Fragen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.