Voest und Lenzing

Corona beschert Industrie Millionenverluste

Wirtschaft
05.08.2020 10:09

Die weltweite Rezession infolge der Coronavirus-Pandemie schlägt sich auch deutlich auf die Geschäfte heimischer Großproduzenten nieder. Während der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing im ersten Halbjahr ein Minus von 14,4 Millionen Euro einfuhr, setzte es für den Stahlkonzern voestalpine im ersten Quartal gar einen Verlust in der Höhe von 70 Millionen Euro.

Gegenüber der Vorjahresperiode, in der die beiden Unternehmen deutliche Gewinne verbuchen konnten, drehte sich das Ergebnis mit den ersten Geschäftszahlen für das Jahr 2020 aufgrund der Corona-Krise recht deutlich und drückte sowohl die Voest, als auch die Lenzing-AG in die Verlustzone.

Nachfrage eingebrochen
Der massive Nachfrageeinbruch in nahezu allen Ländern und Abnehmerbranchen drückte etwa die Verkaufserlöse der Voest gegenüber der Vorjahresperiode um 28,1 Prozent von 3,3 auf 2,4 Milliarden Euro. Insbesondere in Europa, wo die voestalpine zwei Drittel ihres Umsatzes erzielt, hätten der Stillstand der Automobilindustrie und die generelle Schwäche im industriellen Bereich belastet.

Auch die Stahlproduktion ist im Zuge der Krise deutliche eingebrochen. (Bild: APA/Barbara Gindl)
Auch die Stahlproduktion ist im Zuge der Krise deutliche eingebrochen.

Hinzu kamen sinkende Stahlpreise infolge der lahmenden Nachfrage, gleichzeitig blieben die Erzpreise wegen der guten Stahlkonjunktur in China aber hoch. Das habe sich zusätzlich negativ auf das Ergebnis ausgewirkt. Nach Steuern bedeutet das im ersten Quartal einen Verlust in Höhe von 70 Millionen Euro - nach einem Gewinn von 90 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab.

Neben deim Einsatz von Kurzarbeit musste der Konzern auch viele Stellen abbauen. (Bild: Voestalpine)
Neben deim Einsatz von Kurzarbeit musste der Konzern auch viele Stellen abbauen.

Massiver Stellenabbau
Angesichts der Krise baute die Voest auch massiv Stellen ab - der Personalstand verkleinerte sich im Jahresabstand um 7,3 Prozent auf weltweit 47.894 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente). Mit dem Ende des Lockdowns im ersten Quartal habe „eine stufenweise Erholung der Nachfrage“ eingesetzt, erklärte CEO Herbert Eibensteiner. Im zweiten Geschäftsquartal sei aber - wie über den Sommer üblich - mit einer etwas schwächeren Nachfrage zu rechnen. „Darüber hinaus verfügen wir nach wie vor über eine ausreichende Liquidität“, betonte der Konzernchef.

(Bild: APA/LENZING AG/MARKUS RENNER)

Textilmarkt unter Druck
Auch der Faserhersteller Lenzing AG ächzt unter den Folgen der Pandemie. „Die COVID-19-Krise beeinflusst die gesamte Textil- und Bekleidungsindustrie und erhöhte den Preis- und Mengendruck auf den Weltfasermarkt weiter“, so Lenzing-Chef Stefan Doboczky am Mittwoch in einer Aussendung. Das börsennotierte Unternehmen verzeichnete im ersten Halbjahr einen Verlust von 14,4 Millionen Euro - in der Vorjahresperiode gab es noch ein Plus von 76,8 Millionen Euro.

Es habe sich um ein „äußerst schwieriges Marktumfeld“ gehandelt, strategisch sei man aber „weiter voll auf Kurs“. Im ersten Halbjahr konnte man etwa die Finanzierungsverträge für den Bau eines Zellstoffwerks in Brasilien abschließen. Das zweite Halbjahr kann der Faserhersteller „derzeit nur grob einschätzen“. Man erwartet aber bessere Umsätze als im zweiten Quartal.

Gemeinsam mit Palmers Textil produziert die Lenzing AG nun auch MNS-Masken. (Bild: APA/ROBERT JÄGER)
Gemeinsam mit Palmers Textil produziert die Lenzing AG nun auch MNS-Masken.

Fokus auf Maskenproduktion
Lenzing und Palmers Textil haben im April gemeinsam ein Unternehmen für die Produktion und den Verkauf von MNS- und FFP2-Masken gegründet. Mit den derzeitigen Produktionsanlagen können bis zu 12 Millionen Masken pro Monat produziert werden.

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