Bei den Elektronikketten MediaMarkt und Saturn droht ein massiver Stellenabbau. Der Mutterkonzern Ceconomy prüft das Streichen von bis zu 3500 Vollzeitstellen. Betroffen von dem Abbau wären Ceconomy zufolge vorwiegend Arbeitsplätze außerhalb von Deutschland. Ob und wie viele Stellen bei der Österreich-Tochter abgebaut werden könnten, ist derzeit noch offen. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 55.000 Mitarbeiter.
Europaweit werden die Filialen auf den Prüfstand gestellt. „Angesichts rückläufiger Kundenfrequenzen infolge der Covid-19-Pandemie prüft der Konzern (...), europaweit in begrenztem Umfang defizitäre Stores zu schließen“, hieß es. Insgesamt erhofft sich die Konzernführung von den Maßnahmen Einsparungen von knapp über 100 Millionen Euro pro Jahr. Eine Entscheidung über Durchführung und Umfang der Maßnahmen soll am 12. August fallen. Hintergrund sind Pläne der Konzernführung, in dem lange Zeit sehr dezentral geführten Unternehmen eine konzernweit einheitliche Organisationsstruktur einzuführen. Durch die damit verbundene stärkere Zentralisierung könnten zahlreiche Stellen wegfallen.
Marke Saturn wird in Österreich eingestampft
Erst Mitte Juli hatte die Elektronikkette bekannt gegeben, die Marke Saturn in Österreich einzustampfen. Mit 1. Oktober soll es nur mehr die Marke MediaMarkt geben. MediaMarkt ist mit 37 Geschäften die Nummer eins am österreichischen Markt, Saturn mit 15 Märkten die Nummer zwei. Wie stark der geplante konzernweite Stellenabbau die Österreich-Tochter trifft, wollte die Kette am Mittwoch nicht kommentieren. „Zu solchen Einzelheiten können wir derzeit keine Stellung nehmen, da die endgültige Planung erst in der kommenden Woche in den Gremien besprochen und beschlossen werden soll“, hieß es vom Mediamarkt-Mutterkonzern Ceconomy auf Anfrage.
Online-Shop „voll“, Filialen leer
Die Ankündigung möglicher Filialschließungen kommt nicht ganz überraschend. Der Elektronikhändler sieht sich durch die Corona-Krise mit großen Problemen konfrontiert. MediaMarkt und Saturn konnten nach dem Ende der coronabedingten Ladenschließungen zwar schnell wieder Tritt fassen - im Mai lagen die Umsätze des Handelsriesen mit 1,55 Milliarden Euro schon wieder um drei Prozent über dem Vorjahresniveau und im Juni übertrafen die Verkaufszahlen mit 1,75 Milliarden Euro den Vorjahreswert sogar um zwölf Prozent -, doch haben sich die Gewichte zwischen den Verkaufskanälen im Konzern unter dem Einfluss der Pandemie massiv verschoben.
Denn entscheidenden Anteil an dem schnellen Comeback der Elektronikketten hatte der Erfolg des Online-Geschäfts, das zwischen April und Juni um rund 145 Prozent wuchs und mittlerweile mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes liefert. In den Filialen hingegen blieben viele Kunden fern. „Die Pandemie hat definitiv als Beschleuniger für unser Online-Geschäft gewirkt“ sagte Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann deshalb im Juli. Er kündigte schon damals an, das werde auch Auswirkungen auf die Zukunftsstrategie des Konzerns haben. „Die Märkte werden weiterhin eine wichtige Rolle in unserer Omni-Channel-Strategie spielen, aber wir müssen und werden uns an das veränderte Kundenverhalten anpassen“, so Düttmann. Das rückt nun offenbar näher.
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