Corona-Rettungspaket

AUA-Staatshilfe soll in nächsten Wochen fließen

Wirtschaft
06.08.2020 14:40

Für die von der Corona-Krise schwer gebeutelte AUA rückt die lang ersehnte Staatshilfe in greifbare Nähe. Laut Finanzchef Wolfgang Jani sollen 450 Millionen Euro in den folgenden Wochen fließen. Das Rettungspaket besteht aus einem 300-Millionen-Euro-Kredit, der staatlich garantiert ist. Die restlichen 150 Millionen Euro sind ein Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss.

Laut Jani sind im Juli bereits 150 Millionen Euro vom Mutterkonzern Lufthansa an die Österreich-Tochter geflossen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte am Donnerstag in Frankfurt, die Lufthansa habe informelle Signale, dass der deutsche Wirtschaftsstabilisierungsfonds den Staatshilfen von Österreich, der Schweiz und Belgien für AUA, Swiss und Brussels Airlines zustimmen wird. Das Hilfspaket sei „keine Papierdeckel-Rechnung“, sondern wohl der „meistgeprüfte Businessplan der Republik der letzten Jahre“. Man habe den Geschäftsplan auch einem Stresstest unterzogen. Es gebe auch einen Cashpuffer, „den wir nicht ausschöpfen wollen“, verwies Jani auf Reserven in den insgesamt 600 Millionen Euro.

Durch die Corona-Krise sind die Austrian Airlines und deren Eigentümerin, die deutsche Lufthansa, in massive Turbulenzen geraten. (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Durch die Corona-Krise sind die Austrian Airlines und deren Eigentümerin, die deutsche Lufthansa, in massive Turbulenzen geraten.

Vorstandschef Alexis von Hoensbroech sprach von historisch schlechten Quartalszahlen und kündigte weitere Verluste an. Bis zu einer Normalität werde es noch länger dauern. Die AUA erwartet, erst 2023 80 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht zu haben. Es könnte aber auch länger dauern. Derzeit bewege man sich so in Richtung 20 Prozent, so Hoensbroech. Das heißt, viele Flieger stehen nach wie vor am Boden, vor allem auf der Langstrecke. Shanghai soll nun aber ab September wieder angeflogen werden.

Kritik an undurchschaubaren Reiseregeln
Als schweren Schlag bezeichnete Hoensbroech die Landeverbote für 31 Länder im Juli. 38.000 Passagiere, davon zwei Drittel Umsteiger, seien betroffen gewesen. Diese seien Gott sei Dank ausgelaufen, hätten die Passagiere aber wieder sehr verunsichert. Kritik übte der AUA-Chef an den kaum zu durchschauenden Reiseregeln. Allein in Österreich gebe es zu Coronatest-Vorlage, Heimquarantäne und Einreiserlaubnis unterschiedliche Regelungen für Umsteiger, Drittstaatenangehörige und Staatsbürger sowie etliche Ausnahmen. „Dazu kommen noch die wechselnden Regeln der 60 Ziele, die wir anfliegen“, schilderte Hoensbroech. Derzeit dürften weder Amerikaner in Europa einreisen, noch Europäer in den USA. Er plädierte für ein internationales, flächendeckendes Testprogramm zu moderaten Preisen. „Wer gesund ist und nicht ansteckend, soll reisen dürfen“, so sein Credo.

AUA-Chef Alexis von Hoensbroech (Bild: APA/Hans Klaus Techt)
AUA-Chef Alexis von Hoensbroech

Ticketrückerstattungen laufen
Zu den zögerlichen Ticketrückerstattungen sagte Hoensbroech, dass mit Juli bereits drei Viertel der Fälle in Höhe von 50 Millionen Euro abgearbeitet seien. Ende August sollen die Erstattungen erledigt sein. Eigentlich sind Airlines gesetzlich verpflichtet, das Geld für ausgefallene Flüge innerhalb von sieben Tagen zu ersetzen. In der Corona-Krise hat sich fast keine Airline daran gehalten. Hoensbroech erklärte das mit den unglaublich vielen Fällen in astronomischem Ausmaß.

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