Bill Gates mahnt:

„Klimawandel könnte tödlicher als Covid-19 werden“

Digital
07.08.2020 11:49

Microsoft-Gründer Bill Gates gilt mit seiner Bill & Melinda Gates Stiftung als Vorkämpfer gegen Covid-19, engagiert sich auch gegen andere Krankheiten wie etwa Kinderlähmung. Doch die Corona-Pandemie sei nur eine von vielen Herausforderungen, der sich die Menschheit stellen müsse, betonte Gates in einem Blogeintrag. Nach Einschätzung des Milliardärs ist der Klimawandel auf lange Sicht sogar noch gefährlicher als Covid-19.

Das schreibt der 64-jährige Gates auf seinem Blog „GatesNotes“. Die aktuelle Pandemie sei „schrecklich“, schreibt Gates. Der Klimawandel könne aber sogar noch schrecklicher werden.

„Mir ist klar, dass es schwer ist, im Moment an Probleme wie den Klimawandel zu denken. Wenn eine Katastrophe zuschlägt, liegt es in der menschlichen Natur, sich zunächst um unsere unmittelbarsten Bedürfnisse zu kümmern, besonders bei einer so schlimmen Katastrophe wie Covid-19“, so Gates. Doch trotz Covid-19 brauche es schon heute Anstrengungen, die Erderwärmung in den Griff zu kriegen. Sonst drohe in einigen Jahrzehnten ein Szenario, das sogar noch gefährlicher als die Pandemie heute sei.

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Wenn man verstehen will, welchen Schaden der Klimawandel anrichten wird, kann man sich Covid-19 ansehen und sich vorstellen, dass der entstehende Schaden sich auf einen längeren Zeitraum verteilt.

Microsoft-Gründer Bill Gates

Höhere Sterberaten und Wirtschaftskrisen zu befürchten
Gates zieht bei der Klima-Krise Vergleiche zur Corona-Pandemie. „Wenn man verstehen will, welchen Schaden der Klimawandel anrichten wird, kann man sich Covid-19 ansehen und sich vorstellen, dass der entstehende Schaden sich auf einen längeren Zeitraum verteilt“, glaubt Gates. „Der Verlust von Menschenleben und die ökonomische Misere, die von der Pandemie verursacht werden, entspricht in etwa dem, was in Zukunft der Normalzustand sein wird, wenn wir nicht den weltweiten Kohlendioxidausstoß eliminieren.“

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Im Jahr 2060 könnte der Klimawandel bereits so tödlich sein wie Covid-19, und bis 2100 könnte er sogar fünfmal so tödlich sein.

Microsoft-Gründer Bill Gates

Gates stützt seine Prognosen auf Zahlen. Derzeit verursache Covid-19 auf Basis der bisherigen Opferzahlen 14 Todesfälle pro 100.000 Menschen. In 40 Jahren werde der Temperaturanstieg die weltweiten Todesraten ähnlich stark steigen lassen. Und in 80 Jahren drohen noch weit schlimmere Zustände. Gates: „Im Jahr 2060 könnte der Klimawandel bereits so tödlich sein wie Covid-19, und bis 2100 könnte er sogar fünfmal so tödlich sein.“ Auch die Wirtschaft würde leiden, glaubt Gates: Die Erderwärmung könne dafür sorgen, dass Wirtschaftskrisen wie jetzt durch Covid-19 zumindest einmal pro Jahrzehnt auftreten werden.

Treibhausgas-Ausstoß sank durch Coronavirus um acht Prozent
Einziger Ausweg: Der Ausstoß von Treibhausgasen muss massiv reduziert werden - und zwar auf Dauer. Tatsächlich ist der Ausstoß von Treibhausgasen heuer bereits spürbar gesunken - um etwa acht Prozent oder 47 Milliarden Tonnen, schreibt Gates. Das sei aber ausschließlich den Auswirkungen von Lockdowns, dem fast zum Erliegen gekommenen Flugverkehr und generell geringerer Mobilität geschuldet. „Das ist nicht die Situation, von der wir wollen, dass sie andauert. Außerdem erreichen wir diese Reduktionen lediglich zum größten denkbaren Preis.“

Symbolbild. (Bild: P. Huber)
Symbolbild.

Es werde die gemeinsame Anstrengung der gesamten Menschheit brauchen, um den Klimawandel nachhaltig zu bekämpfen, glaubt Gates. Der Mensch werde lernen müssen, Strom, Nahrungsmittel, Wärme oder Kälte emissionsneutral zu produzieren und Güter zu transportieren, ohne dass dabei große Mengen von Treibhausgasen in die Atmosphäre entweichen. Auf lange Sicht sei das genauso wichtig wie Covid-19-Tests, die Behandlung Kranker und die Suche nach Medikamenten und Impfstoffen heute.

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