Eine unvorstellbare Bluttat riss die 2200-Seelen-Gemeinde Ladendorf im niederösterreichischen Weinviertel aus ihrer Beschaulichkeit. Der angesehene, gesellige Ex-Postler Herbert G. (88) erstach erst seine 80-jährige Frau Theresia nach 65 Jahren Ehe. Dann marschierte er zur örtlichen Polizei und gestand alles.
„Ich habe meine Frau erstochen!“ Mit starrem Blick legte Herbert G. Donnerstagvormittag vor den Ladendorfer Polizisten sein schauriges Geständnis ab. Die Leiche liege im gemeinsamen Haus in der idyllischen Gemeinde. Zuvor war – so berichteten Augenzeugen der „Krone“ – der Senior, der früher fleißig bei der Post arbeitete, ohne zufällig vorbeigehende Bekannte zu grüßen, zielstrebigen Schrittes durch den Ort zur Polizeiinspektion marschiert.
Niemand ahnte zu dem Zeitpunkt, welches dunkle Geheimnis der 88-Jährige mit sich trug. Auch Rudolf Pertak nicht, seit vielen Jahren mit dem Ehepaar befreundet und Nachbar der beiden. Der Rasen wurde erst vor Kurzem gemäht, die Blumenbeete sind akkurat gepflegt, im Garten tobten bis vor Kurzem noch die zahlreichen Enkerln.
Heuer erst Hochzeitsjubiläum gefeiert
Nein, Krankheit sei es wohl keine gewesen, so Pertak, auch wenn beide vor Augenoperationen standen. Dennoch habe er, nachdem sie gemeinsam erst heuer sowohl das Hochzeitsjubiläum als auch den 80er von „Resl“ feierten und Ribiseln ernteten, seit Wochen Veränderungen am Verhalten des Pensionisten bemerkt: „Er war ruhiger als sonst, redete fast nicht, trank kaum etwas. Darüber, was ihn belastete, sagte er aber auch nichts.“
Nun sitzt der Schock im Ort tief, niemand kann sich den Mord erklären. Den Herbert G., wie brichtet, Donnerstagnachmittag gestand. Danach wurde er in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert.
Stefan Steinkogler, Kronen Zeitung
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