Explosionskatastrophe

Beirut: Zoll-Chef und Hafen-Direktor festgenommen

Ausland
07.08.2020 22:13

Drei Tage nach der verheerenden Explosion in Beirut sind am Freitag Verantwortliche des Hafens der libanesischen Hauptstadt festgenommen worden. Dazu zählten der Chef des Zolls, dessen Vorgänger und der Hafen-Direktor, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA.

Die Entscheidung sei im Zuge von Ermittlungen zu den Hintergründen der Explosion getroffen worden, hieß es weiter. Bereits am Donnerstagabend waren 16 Hafen-Mitarbeiter festgenommen worden. Nach Justizangaben wurden bisher 18 Personen vernommen.

Ein zerstörter Getreidespeicher in der Nähe des Explosionsortes im Hafenviertel (Bild: APA/AFP/STR)
Ein zerstörter Getreidespeicher in der Nähe des Explosionsortes im Hafenviertel

Mehr als 150 Tote, rund 5000 Verletzte
Bei der gewaltigen Detonation am Dienstag waren mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen, rund 5000 wurden verletzt. Große Teile des Hafens und der umliegenden Wohngebiete wurden zerstört. Die Explosion soll durch eine große Menge der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat ausgelöst worden sei, die nach Regierungsangaben über Jahre ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen gelagert worden war. Die Ermittlungen zur Ursache der Katastrophe laufen aber noch.

Regierung verspricht schnelle Aufklärung
Die libanesische Regierung versprach der aufgebrachten Bevölkerung eine rasche Klärung der Hintergründe der Katastrophe. Ein am Donnerstag eingesetzter Untersuchungsausschuss soll binnen vier Tagen einen detaillierten Bericht zu den Verantwortlichen liefern.

(Bild: AFP)
(Bild: APA/AFP/Satellite image ©2020 Maxar Technologies/Handout)

Am Mittwoch hatte die Regierung zudem Hausarrest für die Verantwortlichen der heruntergekommenen Lagerhalle gefordert, in der nach ersten Erkenntnissen ein Feuer ausbrach, das dann zu der verheerenden Explosion führte.

Interpol hilft bei Untersuchungen
Die internationale Polizeiorganisation Interpol unterstützt die örtlichen Behörden mit Experten. Dabei gehe es unter anderem um die Identifizierung von Opfern, teilte Interpol am Freitagabend in Lyon mit. Man werde jegliche Hilfe leisten, die vom Libanon beantragt werde, erklärte Generalsekretär Jürgen Stock.

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