Neues Hilfspaket

Italien kämpft mit 100 Mrd. Euro gegen die Krise

Ausland
08.08.2020 14:26

Die italienische Regierung hat am Freitagabend ein neues Wirtschaftspaket mit Maßnahmen im Wert von 100 Milliarden Euro verabschiedet. Damit sollen die Auswirkungen der Corona-Krise auf Unternehmen und Familien eingegrenzt werden. So wird unter anderem ein beschlossenes Kündigungsverbot für Unternehmen vier Monate lang ausgeweitet. Auch die Maskenpflicht in Innenräumen wird bis Anfang September verlängert.

„Mit diesem Maßnahmenpaket unterstützen wir Familien, Unternehmen und Städte. Wir wollen auch den Konsum stark fördern“, sagte Premier Giuseppe Conte bei einer Pressekonferenz in Rom. Unternehmen dürfen ihre Mitarbeiter weitere 18 Wochen lang in Kurzarbeit schicken.

Für Unternehmen, die Personal neu anstellen oder befristete Verträge in feste Anstellungen umwandeln, gibt es Steuerentlastungen für sechs Monate. Steuerzahlungen für Selbstständige werden zum Teil bis ins Jahr 2021 gestundet.

Italiens Premierminister Giuseppe Conte (Bild: AP/Mauro Scrobogna/LaPresse)
Italiens Premierminister Giuseppe Conte

1000 Euro Einmalzahlung
Zudem kommt eine Einmalzahlung von 1000 Euro für arbeitslose Mitarbeiter im Tourismussektor. Süditalienische Unternehmen erhalten bei den Lohnnebenkosten einen Nachlass von 30 Prozent. „Süditalien soll wettbewerbsfähiger werden. Wir bieten einmalige Maßnahmen zur Förderung des Südens an, davon kann ganz Italien profitieren“, sagte Conte.

Hilfspaket für Tourismus
29 Kulturstädte, die einen besonders starken Rückgang bei den Besucherzahlen erlitten haben, erhalten einen Beitrag von insgesamt 500 Millionen Euro. Damit sollen vor allem Tourismusbetriebe in den Stadtzentren unterstützt werden, die gegenüber 2019 einen Einnahmenverlust von 50 Prozent gemeldet haben.

Die italienischen Hoteliers beklagen sich über leere Betten - insgesamt sind die Buchungen um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. (Bild: AFP/Filippo Monteforte)
Die italienischen Hoteliers beklagen sich über leere Betten - insgesamt sind die Buchungen um mehr als 80 Prozent zurückgegangen.

Von den Finanzierungen sollen Städte wie Venedig, Florenz und Rom, aber auch kleinere Städte wie Padua, Bergamo, Como und Rimini profitieren. Vorgesehen sind auch Anreize für digitale Zahlungssysteme.

Italien besonders stark betroffen
Italien hat die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie besonders stark zu spüren bekommen. Über 35.000 Personen sind nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben. Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal brach um 12,4 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2020 ein. Damit ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) so stark eingebrochen wie noch nie seit Beginn der Datenreihe 1995.

Die Maskenpflicht in Italien wird zumindest bis September verlängert. Der MNS-Schutz muss in Innenräumen und überall dort, wo kein Sicherheitsabstand eingehalten werden kann, getragen werden. (Bild: AFP/ANDREA PATTARO)
Die Maskenpflicht in Italien wird zumindest bis September verlängert. Der MNS-Schutz muss in Innenräumen und überall dort, wo kein Sicherheitsabstand eingehalten werden kann, getragen werden.

Maskenpflicht verlängert
Die bestehende Maskenpflicht bleibt weiter aufrecht, teilte die Regierung ebenso am Freitag mit. Bis zum 7. September werden Italiener den Mund-Nasenschutz in geschlossenen Räumen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und überall dort tragen müssen, wo eine Distanz von mindestens einem Meter nicht eingehalten werden kann. Außerdem bleiben größere Menschenansammlungen weiterhin verboten.

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