Mauritius-Katastrophe

„Befürchten, dass es noch schlimmer wird“

Ausland
08.08.2020 13:17

Wettlauf gegen die Zeit im Inselparadies Mauritius: Behörden und Helfer versuchen nach dem Schiffsunglück von vor zwei Wochen mit vereinten Kräften, die Öl-Katastrophe abzumildern. Bisher sei ein Tank des auf Grund gelaufenen Frachters gerissen, es könnte aber zu weiteren Rissen und noch größeren Ölaustritten kommen, sagte Vikash Tatayah von der Mauritian Wildlife Foundation. „Wir befürchten, dass es schlimmer wird“, so Tatayah am Samstag.

Die „Wakashio“ war ohne Fracht auf dem Weg nach Brasilien und ging vor zwei Wochen vor Mauritius auf Grund. Die Ursache ist bislang unklar. Zunächst sei versucht worden, das 300 Meter lange Schiff wieder flottzubekommen, doch wegen der schlechten Wetterbedingungen habe man wenige Fortschritte machen können, erklärte Nagashiki Shipping, der Besitzer des Frachters. Am Donnerstag begann dann Öl auszutreten. „Wir entschuldigen uns zutiefst bei den Menschen in Mauritius und bei den Betroffenen dafür, dass wir ihnen so viele Probleme bereitet haben“, teilte das japanische Unternehmen mit.

„Die Aufgabe ist enorm“
Derzeit bemühen sich Behörden und Helfer, das bereits ausgelaufene Öl zu entfernen und das restliche Öl im Frachter abzupumpen, wie Tatayah erklärte. Dies gehe aber nur langsam voran, „die Aufgabe ist enorm“. Nachdem Regierungschef Pravind Jugnauth einen Umwelt-Notstand ausgerufen und um Hilfe aus dem Ausland gebeten hatte, sicherte unter anderem Frankreich Unterstützung zu. Man werde ein Flugzeug und ein Marineschiff mit Experten und Material aus La Reunion schicken, teilte der Präfekt der Insel mit. La Reunion gehört zu Frankreich und liegt etwa 230 Kilometer südwestlich von Mauritius.

Naturschutzgebiet unmittelbar betroffen
Umweltschützer sind sehr besorgt über die Auswirkungen des Desasters. Der Frachter liegt auf einem Riff inmitten einer Lagune auf der Südostseite von Mauritius. Eine kleine, nahe gelegene Insel - ein Naturschutzgebiet - sei direkt von dem Öl-Austritt betroffen, erklärte Tatayah. „Ich habe tote Fische gesehen und Krabben, die von dem Öl bedeckt sind.“ Die Lagune sei in den vergangenen Jahren mit viel Arbeit wiederhergestellt worden. Die Katastrophe mache „20 Jahre der Restauration zunichte“.

Frachter zu nah am Festland
Es wurden Ermittlungen in die Wege geleitet, um die Ursache des Unglücks zu finden. Tatayah zufolge hätte das Schiff nie so nah an das Festland herankommen dürfen. Demnach ist es in den vergangenen fünf Jahren bereits zu vier Schiffsunglücken gekommen, zwei davon in der Nähe des jetzigen. Tatayah forderte, dass die Versicherer des Frachters „Wakashio“ für alle Schäden aufkommen.

Beliebtes Inselparadies im Indischen Ozean
Der Inselstaat Mauritius mit rund 1,3 Millionen Einwohnern liegt vor der Küste Madagaskars im Indischen Ozean. Er ist bei Touristen wegen seiner Strände, Korallenriffe und reichhaltigen Tierwelt sehr beliebt.

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