Wenn es Nacht wird auf dem Grazer Ortweinplatz, dann erwachen die Bäume zum Leben, die Tauben können sprechen, den Straßenlaternen geht ein Licht auf, der Inhalt eines roten Plastiksackerls entpuppt sich als überraschend ansehnlich, und selbst die ehrwürdige Modeschule nimmt Gestalt und Sprache an. Dazwischen ein Neuling: ein vergessener Pullover, der schnell zum Teil dieser Community wird.
Laut und leise, schrill und poetisch
Es ist ein lautes, schrilles, aber ebenso poetisch-zartes Bild, das Regisseur Simon Windisch mit Anna Katerina Frizberg, Manfred Weissensteiner und einer Vielzahl von jungen und jung gebliebenen Akteuren zeichnet. Der Kampf zwischen Hunden und Skater-Gang, die in die Schule strömenden Mädchen, die nummerierten Bäume und zähneputzenden Anrainerinnen, all das wird in so fantasievoller wie akribischer Weise in Szene gesetzt. Dazu kommen genaue Aufzeichnungen über Lichter in den Fenstern, die besonderen Merkmale der Passanten und das legendäre Ortweinstandl, das natürlich ebenfalls seinen Auftritt hat.
Ein Stadtmöbel als Bühne
Gespielt wird auf einem eigens für diese Produktion entworfenen Stadtmöbel von Georg Moosbrugger, das alle Stückerln spielt und viel Raum für originelle Einlagen bietet. Und ganz in der Tradition des klassischen Theaters gönnt man sich sogar einen Chor, der die Geschehnisse kommentiert.
Wer immer noch glaubt, der Ortweinplatz wäre nur ein kleines, uninteressantes Fleckerl zwischen Conrad von Hötzendorf-Straße und Maigasse, der sollte die Gelegenheit nicht versäumen, sich überraschen zu lassen. Bis 15. August, täglich um 20 Uhr. Karten und Infos gibt es hier
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