In dem Kino-Mehrteiler „Die Tribute von Panem“ kämpfte sie als Katniss Everdeen mit Pfeil und Bogen um ihr Leben und wurde als Galionsfigur der Widerstandsbewegung gegen ein repressives System gefeiert. Das Teenie-Idol ist längst erwachsen geworden - am Samstag wurde Hollywoodstar Jennifer Lawrence 30 Jahre alt.
Zwei Monate vor ihrem 30. Geburtstag legte sich Lawrence einen Twitter-Account zu. Ihre drei Posts von Mitte Juni hatten nichts mit Glamour, Film oder Eigenwerbung zu tun. Die Oscar-Preisträgerin prangerte Missstände in den USA an, etwa Polizeibrutalität gegen Schwarze. Ihren Social-Media-Followern präsentiert sich Lawrence als Mitglied der Organisation „Represent Us“, die sich für eine Reform des Wahlsystems und gegen korrupte Politik stark macht.
Rasante Traumkarriere
Das „Countrygirl aus Kentucky“ (so Lawrence über sich) hat eine rasante Traumkarriere hingelegt. Als die starke „Hunger Games“-Heldin Katniss spielte sie von 2012 bis 2015 ihre männlichen Kollegen Liam Hemsworth und Josh Hutcherson mühelos an die Wand. Der Blockbuster-Erfolg zahlte sich aus.
Das „Forbes“-Magazin kürte sie zweimal hintereinander zur bestbezahlten Schauspielerin der Welt. Allein zwischen Juni 2014 und Juni 2015 soll sie mit Gagen und Werbung etwa 52 Millionen Dollar verdient haben. Mit einem Millionenverlust machte Lawrence dann Anfang August Schlagzeilen, als das Filmblatt „Variety“ berichtete, sie sei ihr New Yorker Penthouse „nur“ für knapp zehn Millionen Dollar losgeworden. 2016 hatte Lawrence angeblich fünf Millionen mehr für die Luxus-Wohnung hingeblättert. Ihre erste Adresse ist eine Villa in den Hügeln über Beverly Hills.
Zweitjüngste Anwärterin auf Oscar
Entdeckt wurde Lawrence mit 14 Jahren in New York. „Ich stand in der Straße und schaute mir gerade Straßentänzer an, als jemand ein Foto von mir gemacht hat“, erzählte sie 2012 in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Von da an ist es losgegangen. Model- und Filmagenturen riefen an und wollten mich treffen - was ich auch tat.“
Der Durchbruch kam mit einer ernsten Rolle in dem Independentfilm „Winter‘s Bone“ (2010). Sie spielte die Tochter einer verarmten Familie im ländlichen Missouri, die für ihre Mutter und die kleinen Geschwister sorgen muss. Die Kritiker überschlugen sich. Mit 20 Jahren war Lawrence damals die zweitjüngste Anwärterin auf einen Oscar als beste Hauptdarstellerin.
Oscar-Triumph
Auf der Oscar-Bühne triumphierte sie dann als 22-Jährige mit ihrer Rolle als depressive junge Frau an der Seite von Bradley Cooper in dem Film „Silver Linings“. Dass sie auf dem Weg auf die Oscar-Bühne vor Millionenpublikum über den Saum ihres üppigen Dior-Kleides stolperte, war nur ein kleiner Ausrutscher. Schlagfertig wies sie kurz darauf die Hollywood-Legende Jack Nicholson zurecht. Der war mitten in ein Live-Interview geplatzt, das Lawrence kurz nach dem Oscar-Sieg gab.
Ungeniert flirtete der Altstar drauflos und überfiel die junge Gewinnerin mit Komplimenten. „Sie sind wirklich unhöflich“, raunzte sie unerschrocken zurück. „Sie sehen aus wie eine frühere Freundin von mir“, fuhr der Leinwand-Macho unbeirrt fort. „Wirklich, sehe ich etwa auch wie eine neue Freundin aus?“, konterte Lawrence. Eine filmreife Szene, die im Netz für Lacher sorgte und Nicholson reichlich Spott einbrachte.
Pole-Dance in Wien
Für Lawrence ging die Erfolgswelle weiter. 2014 überzeugte sie als sexy Gaunerin in „American Hustle“, wofür sie eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin bekam. Und immer wieder tut und sagt sie, was sie denkt.
Für die US-Zeitschrift „Vanity Fair“ posierte sie 2015 hüllenlos und bäuchlings auf dem Boden liegend mit einer riesigen Boa Constrictor. Mit dem Appell „Habt keine Angst, seid laut!“ wandte sie sich 2016 nach dem Wahlsieg von Donald Trump speziell an Frauen und Minderheiten und rief zu Aktionen auf. Nun müsse man noch stärker für die Umwelt, für seine Mitmenschen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen.
„Ich werde mich nicht entschuldigen, ich hatte in jener Nacht einen MORDSSPASS“, verteidigte Lawrence 2017 einen Auftritt an einer Pole-Dance-Stange in einem Nachtclub in Wien. Sie hatte mit Freundinnen gefeiert. Ein Videoclip davon kursierte im Internet.
Jawort nach einjähriger Beziehung
Zu diesem Zeitpunkt war die Schauspielerin noch mit Regisseur Darren Aronofsky liiert. Sie waren nach dem Dreh des Psychothrillers „Mother!“ zusammengekommen, in dem Lawrence die Hauptrolle einer jungen, verängstigten Ehefrau spielte. Nach einem Jahr ging das Promi-Paar wieder auseinander. Doch mit dem Kunsthändler Cooke Maroney, der eine Galerie in New York leitet, machte es Lawrence später amtlich. Nach gut einjähriger Beziehung gaben sie sich im Oktober 2019 das Jawort.
Auf Rollen nicht festgelegt
Beruflich legt sich Lawrence weiterhin nicht fest. In der futuristischen Romanze „Passengers“ (2016) reiste sie an der Seite von Chris Pratt in den Weltraum. In dem Thriller „Red Sparrow“ musste sie als russische Femme Fatale erstmals in ihrer Schauspiel-Karriere einen ausländischen Akzent imitieren. In „X-Men: Dark Phoenix“ (2019) ist sie die blaugesichtige Raven.
Das nächste Projekt steht schon fest, wegen des Corona-Stillstands in Hollywood gibt es aber noch keinen Drehstart. Im Frühjahr wurde bekannt, dass Lawrence und Cate Blanchett in der geplanten Netflix-Komödie „Don‘t Look Up“ Astronominnen spielen, die vor einem gefährlichen Asteroiden warnen.
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