Geberkonferenz
Über 250 Millionen Euro Soforthilfe für Libanon
Bei der internationalen Geberkonferenz für den Libanon sind nach Angaben aus dem Élyséepalast 252,7 Millionen Euro Soforthilfe zusammengekommen. Frankreich trage davon einen Anteil von 30 Millionen Euro, berichteten Élyséekreise am Sonntag nach der Videokonferenz. Der deutsche Außenminister Heiko Maas hatte zuvor im ZDF von über 200 Millionen Euro Hilfe gesprochen. Deutschland stellt laut Maas 20 Millionen Euro zu Verfügung.
Zum Auftakt hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach den gewaltigen Explosionen in der libanesischen Hauptstadt Beirut rasche Hilfen für das Land angemahnt. „Wir müssen schnell und effizient handeln, damit diese Hilfe direkt dort ankommt, wo sie benötigt wird“, sagte Macron am Sonntag zu Beginn einer Videokonferenz, die er gemeinsam mit der UNO ausrichtete: „Die Zukunft des Libanon steht auf dem Spiel.“
Die EU erhöhte ihre Hilfe über die bereits zugesagten 33 Millionen Euro auf insgesamt 63 Millionen Euro. Der deutsche Außenminister Heiko Maas kündigte weitere zehn Millionen Euro Soforthilfe Deutschlands für den Libanon an. „Die Menschen in Beirut brauchen unsere Hilfe und sie brauchen Anlass zur Hoffnung.“
Der für Krisen-Management zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic erklärte: „Mit dem steigenden Bedarf leisten wir Hunderttausenden der am stärksten gefährdeten Menschen humanitäre Hilfe.“ Die EU stelle etwa Unterkünfte, medizinische Nothilfe, Wasser- und Sanitärversorgung sowie Nahrungsmittelhilfe bereit. „Wir haben uns verpflichtet, den Menschen im Libanon heute und langfristig zur Seite zu stehen, um ihnen bei ihrer Erholung zu helfen“.
Auch IWF kündigt Milliarden-Hilfen an
Auch Macron betonte, finanzielle Zusagen dürften nur der Anfang sein. Man müsse eine internationale Antwort unter Koordination der Vereinten Nationen finden und dem libanesischen Volk zu Seite stehen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) kündigte Milliarden-Hilfen für den Libanon an. Allerdings müssten vorher bestimmte Reformen umgesetzt werden, erklärte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa - etwa im Finanz- und Sozialsystem.
Maas sagte, die Katastrophe könne trotz der aktuellen Trauer Anlass für einen Neubeginn im Libanon sein. „Nur wenn sich die Regierung ihrer Verantwortung stellt, transparent agiert und die Ursachen für die Explosion aufgeklärt werden, kann die Bevölkerung wieder Vertrauen fassen.“ Deutschland und die internationale Gemeinschaft müssten dazu beitragen, „das Fundament für einen starken Staat zu legen, der seinen Bürgern demokratische Rechte, Freiheiten und Teilhabechancen bietet.“
Wut auf die Regierung und Proteste
Durch eine schwere Explosion am Hafen von Beirut waren am Dienstag nach jüngsten Zahlen 158 Menschen getötet und mehr als 6000 verletzt worden. Viele Libanesen machen Regierung und Behörden für das Unglück verantwortlich und haben dies in teilweise gewaltsamen Protesten zum Ausdruck gebracht. Regierungschef Hassan Diab kündigte daraufhin vorgezogene Neuwahlen an.
In den Abendstunden legte nach Informationsministerin Manal Abdel Samad legte auch Umweltminister Damianos Kattar sein Amt nieder, wie aus Regierungskreisen verlautete. Es war am Abend unklar, ob Rücktritte weiterer Kabinettsmitglieder folgen würden.
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