Arbeitszeit verkürzen?

Umfrage: Jeder 2. wünscht sich 30-Stunden-Woche

Wirtschaft
11.08.2020 10:13

Seit Monaten tobt in Österreich eine Diskussion um eine Verkürzung der Arbeitszeit. In einer aktuellen Umfrage sprechen sich sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmensvertreter mehrheitlich für eine 30-Stunden-Woche aus. Die Zustimmung zur klassischen 40-Stunden-Woche ist dagegen relativ gering.

Mittels Online-Umfrage wollte das Portal karriere.at von seinen Usern wissen: Was ist für dich die ideale Arbeitszeit? Klarer Sieger ist die 30-Stunden-Woche. Von den 477 befragten Arbeitnehmern meint die Hälfte (49 Prozent), eine 30-Stunden-Woche wäre perfekt. Eine Halbierung der Normalarbeitszeit auf 20 Stunden kann sich allerdings nur jeder Zehnte vorstellen.

Grafik: Das sagen die Arbeitnehmer

49 Prozent der Arbeitnehmer würden eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden befürworten. (Bild: karriere.at)
49 Prozent der Arbeitnehmer würden eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden befürworten.

Im Mittelfeld liegt die 35-Wochen-Stunde, die von immerhin 23 Prozent der Befragten als ideal angesehen wird. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) würde an der momentanen Normalarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche nicht rütteln.

Unternehmensvertreter: Klare Mehrheit für 30-Stunden-Woche 
Auch bei den Unternehmensvertretern (204 Befragte) sieht die Gewichtung überraschenderweise ähnlich aus: Weit vor der klassischen 40-Stunden-Woche (mit zwölf Prozent Zustimmung) liegt die reduzierte 30-Stunden-Arbeitswoche bei der Mehrheit (60 Prozent) deutlich an der Spitze. Eine Minimalreduktion der Normalarbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche ist nur für jeden Fünften von Interesse, eine Halbierung auf 20 Stunden finden überhaupt nur acht Prozent der befragten Unternehmensvertreter ideal.

Grafik: Das sagen die Unternehmensvertreter

60 Prozent der Unternehmensvertreter finden eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden für ideal. (Bild: karriere.at)
60 Prozent der Unternehmensvertreter finden eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden für ideal.

„Dieses Stück gewonnene Freiheit soll auch genutzt werden“
„Die Corona-Krise hat viele Unternehmen flexibler gemacht - gewollt oder ungewollt. Dieses Stück gewonnene Freiheit sollte auch Arbeitsort und -zeit betreffend genutzt werden, um den Mitarbeitern entgegenzukommen. Ob das Vertrauensarbeitszeit, eine sechste Urlaubswoche oder eine 35-Stunden-Woche ist, müssen Unternehmen natürlich individuell abwägen“, erklärt Thomas Olbrich von karriere.at.

Und fügt hinzu: „Dass Mitarbeiter sich eine kürzere Arbeitswoche wünschen, heißt im Übrigen absolut nicht, dass sie arbeitsscheu sind. Im Gegenteil: Viele wollen neben ihrem ,Hauptberuf‘ noch andere Jobs, selbstständige Projekte oder Ehrenamtliches unterbringen - das sehen wir auch bei unseren Mitarbeitern.“

SPÖ-Chefin für Vier-Tage-Modell, WKÖ dagegen
Auf politischer Ebene wird eine mögliche Verkürzung der Arbeitszeit derzeit heiß diskutiert. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner wirbt seit Wochen für eine Vier-Tage-Woche, die von der Wirtschaftskammer bisher aber vehement abgelehnt wird. „Das Modell ist eine moderne, zukunftsweisende Regelung, die mehr Flexibilität schafft - und zwar für die Unternehmen und die Arbeitnehmer“, erklärt Rendi-Wagner. Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP) kontert: „Wir wollen nach der Kurzarbeit möglichst viele Vollzeit-Arbeitsplätze, die Leute brauchen das volle Gehalt, um wieder einkaufen zu können.“

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