Seine Verurteilung zu neun Jahren Haft im April 2018 war ihm laut eigenen Aussagen „scheißegal“ - nun ist der mittlerweile 21 Jahre alte Lorenz K. erneut wegen Terror-Plänen ins Visier der Ermittler geraten. So gelang es ihm vom Gefängnis aus erneut mit IS-Sympathisanten via Handy in Kontakt zu treten und neue Terror-Pläne zu schmieden.
Der heute 21-Jährige befand sich zuletzt in der Justizanstalt Graz-Karlau in Strafhaft. Dort dürfte der rechtskräftige verurteilte IS-Terrorist verbotenerweise Zugriff auf ein internetfähiges Smartphone gehabt haben. Seit Anfang November 2019 besaß er laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) einen Instagram-Account und hatte unter dem Pseudonym Khalid Intiqami Kontakt zu mehreren Personen, die mit dem IS sympathisierten. Via Instagram, aber auch auf anderen Kanälen, soll Lorenz K. Propaganda für die Terror-Miliz betrieben haben.
Anleitung für Sprengsätze angeboten
Laut BVT soll K. überdies einen - vermutlich in Deutschland wohnhaften - Mann dazu angestiftet haben einen Sprengstoffanschlag in Deutschland oder Österreich zu begehen, bot ihm offenbar eine Anleitung an, um selbst Sprengsätze herzustellen. Seitens der Staatsanwaltschaft Graz sowie seitens des Verteidigers des 21-Jährigen, Wolfgang Blaschitz, gab man sich in der Causa bedeckt. „Es ist zu früh, um zu der neuen Verdachtslage detailliert etwas sagen zu können“, meinte Blaschitz.
Fakt ist: Ende Juli wurde eine Bewilligung für die Durchsuchung der Zelle des 21-Jährigen sowie für eine körperliche Untersuchung des Häftlings erteilt. Die Anklagebehörde hatte dies beantragt, um allenfalls vorhandene Kommunikationsgeräte, Speichermedien, SIM-Karten oder Bombenbau-Anleitungen sicherzustellen. Lorenz K. wurde mittlerweile in ein anderes Gefängnis verlegt.
Deutscher Weihnachtsmarkt als Ziel für Selbstmordanschlag
Im April 2018 war der damals 19-Jährige in Wien zu neun Jahren Haft verurteilt worden - die zentralen Anklagepunkte: Beteiligung an versuchtem Mord in zwei Fällen, jeweils in Form einer terroristischen Straftat. Er hatte einerseits einen damals zwölfjährigen deutschen Buben darin bestärkt, Ende November 2016 mit einem selbst gebauten Sprengsatz im Namen des IS einen Selbstmordanschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) zu verüben. Zur Explosion kam es nur deshalb nicht, weil es der Zwölfjährige - er wurde aufgrund seines kindlichen Alters strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen - nicht schaffte, die Bombe zu zünden.
Bombenanschlag auf US-Truppenstützpunkt geplant
Darüber hinaus wollte Lorenz K. im Dezember 2016 mit einem um zwei Jahre jüngeren Mädchen einen Bombenanschlag durchführen, nachdem er diese nach islamischem Recht geheiratet hatte. Ins Ziel genommen hatten die beiden den deutschen US-Truppenstützpunkt Ramstein. Der Anschlag hätte bis Ende Dezember 2016 über die Bühne gehen sollen. Das Attentat unterblieb, weil der Vater des Mädchens ihr Handy durchforstete, dabei die von terroristischem Gedankengut durchtränkten Chat-Verläufe seiner Tochter mit dem Wiener entdeckte und umgehend die Polizei verständigte.
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