Panne in Bayern
900 Corona-Positive kennen ihr Ergebnis nicht
Eine schwere Panne bei Corona-Tests sorgt derzeit in Bayern für viel Wirbel. Das Gesundheitsministerium des Bundeslandes musste eingestehen, dass rund 44.000 Reiserückkehrer noch kein Testergebnis bekommen haben. Darunter befinden sich auch 900 nachweislich mit SARS-CoV-2 infizierte Personen. Die Opposition übte scharfe Kritik und verlangte Aufklärung.
Gesundheitsministerin Melanie Huml sagte, die positiv Getesteten sollten bis Donnerstagmittag ihr Ergebnis bekommen. Der Zeitverzug ärgere sie „massiv“, sie bedauere das sehr. Es gebe eine „Übermittlungsproblematik“, „da gibt es nichts schönzureden“. Grund für die Verzögerungen seien vor allem Probleme bei der händischen Übertragung von Daten und eine unerwartet hohe Nutzung des Angebots, erklärte der Präsident des Bayrischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf. Er sprach von einer „Panne“. Manche Formulare von Getesteten seien unvollständig oder schwer leserlich ausgefüllt, zudem müssen sie mit den Codes von Rachenabstrichen abgeglichen werden.
Seit dem 25. Juli können sich Reisende bei der Ankunft an den Flughäfen München und Nürnberg testen lassen, seit Anfang August in Memmingen. Zunächst war das Angebot freiwillig. Für Urlauber aus Risikogebieten greift seit Samstag bundesweit eine Testpflicht. Darüber hinaus hatte die Staatsregierung seit Ende Juli Teststationen an den Hauptbahnhöfen München und Nürnberg sowie an den Autobahnraststätten Hochfelln-Nord (A8), Inntal-Ost (A93) und Donautal-Ost (A3) einrichten lassen. Diese wurden zunächst von Hilfsorganisationen betrieben. Seit dieser Woche übernehmen nach und nach private Anbieter den Betrieb. Damit soll auch die Datenübertragung an allen Stellen digitalisiert werden.
Nach Angaben von Huml wurden bisher insgesamt rund 85.000 Tests gemacht. Die Übertragungsprobleme beträfen aber nur die Raststätten und Bahnhöfe, wo insgesamt knapp 60.000 Menschen getestet worden seien. Wie viele von ihnen aus welchem Land ankamen und wo sie wohnen, ist unklar. Huml betonte, dass Rückkehrer aus festgelegten Risikogebieten, die noch auf ihr Ergebnis warten, in Quarantäne bleiben müssen. Man habe zudem keine Erkenntnisse, dass Ergebnisse verloren gegangen seien.
Ministerpräsident sagt geplanten Nordsee-Besuch ab
Ministerpräsident Markus Söder, der wegen der Test-Probleme einen geplanten Besuch an der Nordsee absagen musste, nannte den „Fehler“ bei den Testzentren „sehr, sehr ärgerlich“. „Das muss sofort behoben werden und darf nicht mehr passieren. Alle Strukturen sind umgehend zu überprüfen“, verlangte der CSU-Politiker. Der Regierungschef war dem Vernehmen nach schon öfter unzufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement des Gesundheitsministeriums gewesen.
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