Spur der Verwüstung

Hurrikan “Karl” wütet in Mexiko – Sieben Tote

Ausland
18.09.2010 10:20
Hurrikan "Karl" ist am Freitag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h über die mexikanische Golfküste hinweggefegt und hat sieben Menschen das Leben gekostet. In der Hafenstadt Veracruz wurden Bäume und Strommasten umgerissen, etwa 70 Häuser standen unter Wasser. 22.000 Menschen waren vorübergehend ohne Strom. Flüge nach Veracruz wurden abgesagt, der öffentliche Nahverkehr kam zum Erliegen.

So trat in der Stadt Cotaxtla nach Behördenangaben ein Fluss über die Ufer und riss eine Frau und zwei kleine Kinder mit sich fort. Ein Mann musste mitansehen, wie sein Haus, das er kurzzeitig verlassen hatte, um Hilfe zu holen, innerhalb weniger Minuten komplett in dem reißenden Strom unterging. Rettungskräfte fanden später die Leiche seines Sohnes und zweier weiterer Opfer. Seine Frau und seine Mutter sowie drei weitere Bewohner werden vermisst.

In der Ortschaft Nexticapan begrub ein Erdrutsch ein Haus unter sich. Eine 61-jährige Frau und ein zweijähriges Mädchen kamen ums Leben. In Felipe Carrillo wurden zwei Frauen tot geborgen. Die mexikanische Marine schickte unterdessen Hubschrauber aus, um 40 Familien zu bergen, die sich nördlich der Stadt Veracruz auf einem Hügel vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht hatten.
"Karl" verlor über dem Land rasch an Kraft und wurde zu einem Tropensturm mit Windgeschwindigkeiten bis 115 Kilometer pro Stunde herabgestuft. Er sollte südlich an der Hauptstadt Mexiko-Stadt vorbeiziehen, wo bereits am Freitagabend erster Regen fiel. Zuvor hatten die Behörden den Betrieb eines Atomkraftwerks und einiger Ölplattformen eingestellt sowie Notunterkünfte vorbereitet.

Hurrikan hinterlässt Verwüstung
Im Landesinnern verursachte der Wirbelsturm Bergrutsche, Überschwemmungen und machte Landstraßen unpassierbar. Autos wurden von Wassermassen weggetrieben, Werbetafeln und Strommasten umgeweht. Am Freitagnachmittag setzte in Zentralmexiko, darunter in der Hauptstadt, ein kräftiger Dauerregen ein. "Karl" ist der sechste Atlantik-Hurrikan dieses Jahres. Bisher war die Saison glimpflich verlaufen, da die meisten Stürme über dem Atlantik nach Norden drehten und nicht Kurs auf die Karibik nahmen.

Die Behörden waren auf den Wirbelsturm vorbereitet. "Karl" war am vergangenen Wochenende entstanden. Bei seinem Zug über die mexikanische Halbinsel Yucatán war er zunächst schwächer geworden. Über dem warmen Wasser des Golfes von Mexiko tankte er dann überraschend schnell Kraft und wurde zum Hurrikan. 

Auch in New York zwei Tornados
Unterdessen bestätigten die Meteorologen in New York, dass während des schweren Sturms am Donnerstagabend zwei Tornados über die Millionenmetropole hinweggezogen waren. Der Nationale Wetterdienst erklärte am Freitag, ein Tornado mit Windgeschwindigkeiten bis zu 130 km/h habe den Stadtteil Brooklyn gegen 17.30 Uhr Ortszeit getroffen. Der zweite erreichte rund zehn Minuten später mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde den Stadtteil Queens. Nach Angaben des Wetterdienstes waren es der neunte und zehnte Tornado seit 1950.

Besonders der zweite Tornado richtete schwere Schäden an: Bäume wurden umgeknickt und Dächer abgedeckt. Er zog innerhalb von Minuten auf und legte den abendlichen Berufsverkehr lahm. Eine Frau wurde in ihrem Auto getötet. Bürgermeister Michael Bloomberg sagte, man könne von Glück reden, dass nicht mehr Menschen ums Leben gekommen seien. Der Energieversorger Consolidated Edison rechnete damit, dass bis Sonntagabend alle Kunden wieder Strom hätten. In der Nacht auf Freitag fiel in 37.000 Haushalten der Strom aus.

"Igor" trifft auf Bermudas
Über dem Ozean toben seit mehreren Tagen auch "Igor" und "Julia". Sie bewegen sich nach Nordwesten. Auf den Bermudas bereitete man sich am Wochenende auf die Ankunft von Hurrikan "Igor" vor. Der Sturm hatte sich zwar von Kategorie vier auf zwei abgeschwächt, die Behörden warnten aber, dass er noch immer eine tödliche Gefahr darstelle. Touristen auf den Bermudas versuchten vor Schließung des Flughafens mit den letzten Maschinen die Inseln zu verlassen.

Hotels meldeten zahlreiche Stornierungen, während sich die Bevölkerung nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit Stromgeneratoren, Kübeln, Seilen, Schrauben, Mistkübeln und Plastikdecken eindeckte, wie der Leiter eines Baumarktes berichtete. Der Schulunterricht für Montag und Dienstag wurde abgesagt.

Taifun über Taiwan
In Taiwan haben die Behörden wegen des Taifuns "Fanapi" mehr als 6.000 Menschen aus gefährdeten Gebieten evakuiert. Der erste Wirbelsturm, der die Insel in dieser Saison traf, erreichte am Sonntag Windgeschwindigkeiten von mehr als 160 km/h und zog westwärts zum chinesischen Festland, wo er Montag früh erwartet wird. Nach starken Niederschlägen wurden Orte im Süden wegen Erdrutschgefahr geräumt. Nach Angaben der Behörden wurden 19 Menschen verletzt. Ein taiwanesischer Energiekonzern meldete, dass rund 170.000 Menschen am Sonntag früh ohne Strom waren. In der chinesischen Provinz Fujian meldete das Amt für Wasserbewirtschaftung, dass dort mehr als 186.000 Menschen evakuiert wurden.

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