14 Märkte schließen

Kahlschlag bei Media/Saturn: 3500 Jobs fallen weg

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13.08.2020 10:57

Bei den kriselnden Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn sollen rund 3500 der rund 45.000 Vollzeitstellen wegfallen. Die Arbeitsplätze würden in den kommenden zwei bis drei Jahren vor allem im europäischen Ausland gestrichen, teilte der Mehrheitseigentümer der beiden Ketten, die Holding Ceconomy, am Mittwoch in Düsseldorf nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit.

Die Stellenabbau-Pläne waren bereits vor einer Woche bekannt geworden, nun wurden sie vom Aufsichtsgremium bestätigt. Ob und wie viele Stellen bei der Österreich-Tochter abgebaut werden, ist noch nicht bekannt. „Die Einführung der neuen Organisationsstruktur erfordert eine Abstimmung mit Arbeitnehmervertretern, dem Country Management und den Angestellten. Diese Verhandlungen werden bald beginnen. Ob und inwieweit Märkte oder Mitarbeiter in Österreich betroffen sein werden, kann daher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden“, so eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag auf Anfrage.

Erst Mitte Juli hatte die Elektronikkette bekannt gegeben, die Marke Saturn in Österreich einzustampfen. Mit 1. Oktober soll es nur noch die Marke Media Markt geben. Diese ist hierzulande mit 37 Geschäften vertreten, Saturn mit 15. Die Einmarken-Strategie scheint der Unternehmensführung für Österreich nachhaltiger, vor allem angesichts der wachsenden Konkurrenz aus dem reinen Online-Handel.

(Bild: APA/dpa/Armin Weigel)

14 defizitäre Märkte sollen geschlossen werden
Die Ketten sollen durch den Stellenabbau effizienter arbeiten. Zudem entschied die Gruppe, 14 defizitäre Märkte zu schließen, davon drei in Deutschland. Weitere könnten folgen: Die Zahl der Märkte in Europa könne sich nochmals leicht verringern, hieß es. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Pläne bereits scharf kritisiert: „Kürzungen und Personalabbau sind Zeugnis von Managementversagen und haben noch nie Unternehmen gerettet“, hatte ihr Bundesfachgruppenleiter Handel, Orhan Akman, gesagt.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Durch Amazon und Corona unter Druck
Ceconomy war durch den hohen Wettbewerbsdruck von Online-Händlern wie Amazon schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in die Krise geschlittert und hatte Stellen gestrichen. Die Corona-Folgen hatten die Probleme aber noch verschärft. Die Holding hatte im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 wegen der behördlich verordneten Schließung von Märkten und hohen Abschreibungen auf die französische Beteiligung Fnac Darty einen Verlust von 309 Millionen Euro verzeichnet. Im Mai und Juni habe es aber Umsatzwachstum gegeben.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Mit dem Umbau erwartet Ceconomy Einsparungen von knapp mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr, deren Löwenanteil ab dem Geschäftsjahr 2022/23 wirksam werden soll. Zunächst aber kostet der Stellenabbau Geld: Die Kosten für die Umsetzung der Pläne beliefen sich voraussichtlich auf insgesamt etwa 180 Millionen Euro, wovon ein signifikanter Teil noch im laufenden Geschäftsjahr 2019/20 erwartet werde. Der Minderheitseigentümer von MediaMarktSaturn, die Familie Kellerhals, unterstütze die Entscheidung für den Umbau, hieß es weiter. Mit ihr hatte es in der Vergangenheit immer wieder Differenzen in strategischen Fragen gegeben.

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