In 5 Metern Entfernung

Forscher wiesen intaktes Virus in Aerosolen nach

Wissenschaft
13.08.2020 13:15

Virushaltige Partikel in der Luft, sogenannte Aerosole, spielen bei der Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 eine Rolle - so lautet die gängige Meinung. Doch wie groß diese Rolle ist, dazu gibt es in der Fachwelt unterschiedliche Ansichten. Nun haben US-Forscher intakte Viruspartikel in von Corona-Infizierten ausgestoßenen Aerosolen nachgewiesen. Das sei eine Bestätigung dafür, dass SARS-CoV-2 wahrscheinlich auch über die winzigen, lange in der Luft verbleibenden Schwebeteilchen übertragen werden kann.

In Räumen eineinhalb oder auch zwei Meter Sicherheitsabstand zu wahren, könne mithin ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln, heißt es in der Studie. Diese ist allerdings noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht und damit noch nicht von unabhängigen Gutachtern geprüft.

Dass SARS-CoV-2 nicht nur über größere Tröpfchen, sondern auch über winzige Schwebeteilchen übertragen werden kann, gilt schon länger als gesichert. Unklar ist allerdings, wie groß der Anteil der Aerosole bei den Ansteckungen ist. Generell gilt das Risiko in Innenräumen als wesentlich höher als draußen, wo sich Partikel rascher verflüchtigen.

(Bild: stock.adobe.com)

Die Forscher um John Lednicky von der University of Florida in Gainesville untersuchten nun Proben der Raumluft aus der Umgebung zweier Covid-19-Patienten in einem Klinikzimmer. Selbst aus Proben, die in fast fünf Metern Abstand zu den Patienten genommen worden waren, seien noch aktive SARS-CoV-2-Partikel isoliert worden, berichten die Forscher. Über genetische Analysen sei bestätigt worden, dass diese von dem Patienten mit Covid-19-Atemwegssymptomen im Raum stammten - und nicht etwa aus einem anderen Bereich der Klinik hineingetragen wurden.

(Bild: APA/DPA/MOHSSEN ASSANIMOGHADDAM)

Reicht die Viruslast aus?
Die Analyse sagt aber nichts darüber aus, ob die Viruslast in der Luft ausreicht, um weitere Menschen anzustecken. Superspreader-Ereignisse etwa bei Chorproben weisen allerdings schon seit Längerem darauf hin, dass Viruspartikel in Aerosolen die Infektion vieler Menschen im Umkreis zur Folge haben können.

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