Ein Reisebüro der kriminellen Art haben in den vergangenen Jahren ein armenischer „Arzt“ sowie ein Oberösterreicher aufgezogen: Über Scheinfirmen hat das Duo mehr als 100 Patienten nach Österreich geschleust, auf Kosten der Steuerzahler behandelt und dann wieder nach Hause geschickt. Schaden: 2,6 Millionen Euro!
Das Duo nutzte offenbar die Verzweiflung kranker Menschen aus, um daraus ein florierendes Geschäftsmodell zu entwickeln - und das über Jahre hinweg! Seit 2011 holten der 65-jährige Armenier und sein Partner (54) Patienten aus Drittstaaten nach Österreich, um sie hier auf Kosten der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) operieren und behandeln zu lassen. Mehr als 100 Fälle sind bisher aktenkundig, die Mehrheit der „Spitals-Touristen“ stammt aus der Heimat des Haupttäters sowie aus Russland und der Ukraine.
Patienten reisten mit Touristenvisum ein
Und so funktionierte der Betrug am Beitragszahler: Die künftigen Patienten wurden bei Scheinfirmen als Kommanditisten eingetragen und erhielten damit Zugang zum Gesundheitssystem. Ein Großteil reiste tatsächlich mit einem Touristenvisum ein, andere suchten gleich um Asyl an.
So kam der Fall schließlich auch ins Rollen. Denn ein Ehepaar gab bei Befragung durch das Bundesamt für Fremdenrecht und Asyl (BFA) an, ein Bleiberecht nur für eine notwendige Operation seines Sohnes zu benötigen. Tatsächlich war die Frau längst als Gesellschafterin einer Scheinfirma eingetragen - ebenso wie weitere vier Personen, die bereits in Österreich operiert wurden.
„Arzt“ im Krankenhaus auf frischer Tat ertappt
Nach akribischen Ermittlungen klickten jetzt für die beiden Verdächtigen die Handschellen. Der armenische „Arzt“ Dr. K. wurde in flagranti ertappt, als er gerade im Wiener AKH unter einem Alias-Namen eine Leistung gegenrechnen wollte. Sein Partner Sch. wurde wenig später in Linz verhaftet. Beide schweigen sich in ihren Zellen aus.
Oliver Papacek und Christoph Budin, Kronen Zeitung
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