Deutsche Epidemiologen raten angesichts steigender Infektionen in der Corona-Pandemie von einer Rückkehr zu Großveranstaltungen ab. „Die zweite Welle zeichnet sich deutlich ab, da wir nun über mehrere Wochen einen Anstieg der aktiven Infektionszahlen feststellen“, sagte Epidemiologe Markus Scholz am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Unter welchen Rahmenbedingungen Großveranstaltungen etwa in geschlossenen Räumen doch stattfinden könnten, soll nun ein Konzert-Experiment in Leipzig zeigen.
Dort soll am 22. August der deutsche Popmusiker Tim Bendzko vor rund 4000 Zuschauern auftreten - unter der Beobachtung von Wissenschaftlern der Uniklinik Halle. Diese suchen nach wie vor freiwillige Probanden. Bisher sollen dem Vernehmen nach knapp die Hälfte der angepeilten Zahl registriert worden sein. Studienleiter Stefan Moritz erklärte gegenüber dem TV-Sender mdr, warum 4000 Personen erreicht werden sollten: „Damit hätte das Experiment eine Teilnehmergröße, wie sie auch bei großen Konzerten üblich ist.“ Die Anmeldefrist wurde bis 16. August verlängert.
Damit die Sicherheit der Konzertbesucher gewährleistet ist, müssen alle Gäste und auch die beteiligten Helfer vor Studienbeginn einen Corona-Test durchführen und ein negatives Ergebnis haben. Vor Konzertbeginn werden alle Personen noch einmal durchgecheckt. Bei dem Experiment sollen alle Teilnehmer kleine Tracker bei sich tragen, die Abstände messen. Zusätzlich werden in der Konzerthalle Dutzende weitere Sensoren montiert, die die Bewegungsabläufe und Abstände aufzeichnen. Ein fluoreszierendes Desinfektionsmittel soll später zeigen, wo die Besucher am meisten hingegriffen haben und wo die größte Gefahr für eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 besteht.
Drei Szenarien werden getestet
Es wird ein kompletter Konzerttag mit Anreise, Auftritt und Abreise simuliert. Allerdings werden drei Szenarien getestet: einmal ohne Abstandsregeln und andere Corona-Beschränkungen, einmal mit besonders strengen Richtlinien und das dritte Mal mit Abständen von 1,5 Metern zwischen den einzelnen Sitzen in der Quarterback Arena. Das heißt für Bendzko-Fans drei Konzerte hintereinander, denen sie kostenlos beiwohnen können. Der Sänger verspricht aber, dass er immer andere Lieder spielen wird.
Bendzko: „Das wird wohl das längste Konzert aller Zeiten“
Auf Facebook wirbt der 35-jährige Berliner seit Wochen für die Studie, die unter dem Titel „Restart-19“ läuft. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr uns dabei unterstützt und als Probanden Teil der Studie werdet. Das wird wohl das längste Konzert aller Zeiten“, schrieb Bendzko vor Kurzem auf seiner Facebook-Seite.
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