„Historische Latte“

Schon über eine Million Corona-Tests in Österreich

Politik
14.08.2020 11:24

Österreich hat am Freitag eine „historische Latte“ übersprungen, wie es Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ausdrückte: Mehr als eine Million Corona-Tests wurden hierzulande bereits durchgeführt. „Wir testen jetzt mehr als jemals zuvor“, betonte Anschober. Immer größer wird allerdings auch die Zahl jener, die keine Symptome aufweisen und dennoch infiziert sind. Daher wird als Vorbereitung für den Herbst bereits jetzt vermehrt auf Screening- und Kontaktpersonen-Tests gesetzt.

Die steigende Anzahl der bekannten Infektionen sei klarerweise auch auf die steigende Anzahl von Tests zurückzuführen, sagte Anschober. Alleine in den vergangenen 24 Stunden seien fast 12.000 Tests durchgeführt worden. Natürlich habe man jetzt nach der Öffnung von Grenzen und Tourismus ein höheres Risiko, die aktuellen größeren und kleineren Clusterbildungen habe man allerdings in dieser Form auch erwartet.

„Wichtig ist daher, dass wir jetzt möglichst schnell Testergebnisse bekommen, außerdem ein professionelles Kontaktpersonenmanagement mit entsprechenden Maßnahmen wie Quarantäne oder eben Umfeldtestung“, erklärte Anschober, der den lokalen Gesundheitsbehörden in diesem Zusammenhang ein Lob aussprach. Besonders aufmerksam sei man, was Clusterbildungen bei größeren Familienfeiern angehe, bei einem positiven Fall wird hier das Umfeld des Infizierten vermehrt getestet.

Zunahme bei „Reise-Clustern“
Der Gesundheitsminister unterstrich allerdings auch die Zunahme von „Reise-Clustern“, bei denen sich Rückkehrer nach Österreich im Ausland infiziert hatten: „Das ist eine konstante Größe geworden in den letzten Wochen, sowohl beim Städteurlaub als auch beim Familienbesuch am Westbalkan.“ Aber auch in Österreich würden sich Reisende anstecken, die dann in ihre Heimatländer zurückkehren.

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Das ist eine konstante Größe geworden in den letzten Wochen.

Gesundheitsminister Anschober über "Reise-Cluster"

Eine weitere signifikante Veränderung sei bei der Alterspyramide der Infizierten zu beobachten, so Anschober. Während früher ältere Menschen stärker betroffen waren, sind derzeit die meisten Neuinfizierten zwischen 15 und 24 Jahre alt. Im Durchschnitt beträgt das Alter eines Coronavirus-Infizierten aktuell 33,7 Jahre, in Deutschland 34 Jahre, erklärte der Gesundheitsminister und appellierte einmal mehr an die jüngere Generation: „Niemand ist sicher, was Corona betrifft. Das wäre ein Irrglaube!“

„Das ist kein harmloser Schnupfen“
Rehabilitationsmediziner Ralf Harun Zwick sprach anschließend über die mittlerweile bekannten Langzeitauswirkungen einer Covid-19-Infektion: „Das ist kein harmloser Schnupfen. Selbst in den reichsten Ländern der Welt war das Gesundheitssystem zwischendurch kurz vor dem Kippen.“ Mittlerweile wisse man, dass die Symptome, die Covid-19 auslöst, über die Lunge hinausgehen. Bekannt seien hier vor allem die neurologischen Krankheitsbilder wie der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn.

Erste Studien hatten gezeigt, dass bei 54 Prozent der Erkrankten selbst 30 Tage nach einer überstandenen Infektion mit einem milden Verlauf im CT deutliche Veränderungen an der Lunge sichtbar waren. 75 Prozent hatten zu diesem Zeitpunkt nach wie vor eine beeinträchtigte Lungenfunktion, 54 Prozent eine Verminderung der Atemmuskulatur. Außerhalb der Lunge betonte Zwick besonders die Auswirkungen auf das Herz sowie neurologische Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Vergesslichkeit. 

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