Vorlaufzeit zum Packen

Kroatien-Warnung: Tausende Österreicher betroffen

Österreich
14.08.2020 16:53

Nach der Reisewarnung für Kroatien, die in der Nacht auf Montag in Kraft treten wird, stellt sich die Frage, wie viele heimische Touristen von dieser Maßnahme tatsächlich betroffen sind. Laut Außenministerium befinden sich aktuell rund 3000 reiseregistrierte Österreicher in dem beliebten Urlaubsland - die Dunkelziffer dürfte aber um ein Vielfaches höher sein. Die Urlauber aus der betroffenen Region werden dringend aufgerufen heimzukehren. Bei der Einreise nach Österreich ist ein ärztliches Gesundheitszeugnis vorzulegen. „Dieses muss einen negativen PCR-Test bestätigen, der nicht länger als 72 Stunden zurückliegen darf“, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag.

Kroatien meldete am Freitag eine Rekordzahl an Neuansteckungen mit dem Coronavirus. 208 Infektionen seien in den vergangenen 24 Stunden erfasst worden, teilte der nationale Krisenstab in Zagreb mit. Das ist der höchste Tageswert, der seit Beginn der Pandemie in dem Land im Februar registriert wurde.

(Bild: stock.adobe.com)

Negativer Corona-Test vorzulegen oder zu veranlassen
Nach der Einstufung von Kroatien als Risikoland ab Montag, 0 Uhr, muss bei der Einreise nach Österreich auch ein ärztliches Gesundheitszeugnis (das heißt ein negativer Corona-PCR-Test) vorgelegt werden. Wenn ein solcher Nachweis nicht erbracht werden kann, müssten die Reiserückkehrer innerhalb von 48 Stunden einen Test veranlassen, teilte Anschober weiters mit. Bis das Testergebnis vorliege, müssten sie in Quarantäne bleiben. „Damit ist Kroatien gleich eingestuft wie andere Länder des Balkans.“

Entscheidung „nicht leicht gemacht“
Man habe sich die Entscheidung rund um die Kroatien-Reisewarnung „nicht leicht gemacht“, stellte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) gegenüber der „Krone“ klar: „Weil wir wissen, dass Kroatien ein sehr beliebtes Urlaubsland der Österreicher ist.“ „Treten Sie jetzt keinen Kroatien-Urlaub an“, so der dringende Appell Schallenbergs, der am Freitag auch seinen kroatischen Amtskollegen telefonisch über die Maßnahme informiert hat.

Außenminister Alexander Schallenberg (Bild: APA/Roland Schlager)
Außenminister Alexander Schallenberg

Hohe Urlauber-Dunkelziffer
Bei den rund 3000 für das Land Kroatien registrierten Reisenden aus Österreich handelt es sich wohl nur um einen Bruchteil der Landsleute, die derzeit in Kroatien urlauben. In aller Regel fahren Österreicher mit dem eigenen Pkw an die kroatischen Strände, an eine Reiseregistrierung wird da nur in den seltensten Fällen gedacht. „Wir gehen davon aus, dass sich ein Zigfaches der offiziell Registrierten in Kroatien befindet“, hieß es seitens des Außenministeriums am Freitagnachmittag.

Kroatien hat einen neuen Höchststand an Neuinfektionen gemeldet - viele Touristen bringen das Virus dann auch mit in ihre Heimatländer. (Bild: AFP)
Kroatien hat einen neuen Höchststand an Neuinfektionen gemeldet - viele Touristen bringen das Virus dann auch mit in ihre Heimatländer.

Vorlaufzeit zum Kofferpacken
Dass die Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus nicht mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt, hat mehrere Gründe: Einerseits gewährt man den betroffenen Urlaubern eine gewisse Vorlaufzeit, um ihre Koffer packen und heimreisen zu können, andererseits gewinnt das Gesundheitsministerium Zeit, um die Rechtsnormen zur Regelung des Reiseverkehrs adaptieren zu können.

Vor allem ausländische Touristen lassen sich ihre Stranderlebnisse in Kroatien von der Corona-Pandemie nicht vermiesen. (Bild: AFP)
Vor allem ausländische Touristen lassen sich ihre Stranderlebnisse in Kroatien von der Corona-Pandemie nicht vermiesen.

Kärntner Landesrat warnt vor Reiserückkehrern
In Österreich haben derzeit vor allem drei Bundesländer mit steigenden Infektionen durch Reiserückkehrer aus Kroatien zu kämpfen: Kärnten, Tirol und Oberösterreich. Der Kärntner Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) rief am Freitag dazu auf, keine Urlauber zu beherbergen, die aus Kroatien kommen und in Kärnten ihren restlichen Urlaub verbringen wollen.

„Nach Rücksprache mit der Leitstelle Tirol und den Screeningstationen gibt es ab sofort für alle Kroatien-Rückkehrer der letzten 14 Tage die Möglichkeit, sich einem Corona-Test zu unterziehen“, gab indes Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Freitagnachmittag bekannt: „Dies gilt auch für jene, die aktuell keine Symptome verspüren“, erklärte der Landeschef.

(Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)

Bald auch Reisewarnung für Balearen?
Eine Reisewarnung könnte es übrigens in naher Zukunft auch für die Balearen geben. Zuletzt hatten sich vermehrt Urlauber auf Mallorca mit SARS-CoV-2 infiziert. Man beobachte die Entwicklung auf Mallorca und den Nachbarinseln, hieß es aus dem Außenministerium: „Wenn nötig, werden wir reagieren.“

282 Neuinfektionen wurden zuletzt binnen 24 Stunden in Österreich registriert, eine neue Höchstmarke seit dem Lockdown. Verantwortlich dafür ist aber nicht nur der Ausbau an Testungen, sondern eben auch die steigende Anzahl von infizierten Reiserückkehrern.

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